Schneller durchs Gebirge

Schneller durchs Gebirge

Autobahn zwischen Dresden und Prag soll bis Ende 2016 fertiggestellt sein

3. 9. 2015 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: Pragoprojekt

Wer auf der Autobahn über Sachsen nach Tschechien fährt, muss hinter der Grenze ziemlich schnell einen Gang runterschalten. Denn bei Ústí nad Labem (Aussig) endet die D8; bis Lovosice müssen Autofahrer etwa 20 Kilometer auf der Landstraße zurücklegen, bevor sie in Richtung Prag wieder Fahrt aufnehmen können.

Im kommenden Jahr soll die letzte Lücke der Autobahn im Böhmischen Mittelgebirge geschlossen werden – und damit auch ein Vierteljahrhundert währendes Kapitel voller Bauverzögerungen und leerer Versprechungen. Aller Voraussicht nach werden die tschechischen Politiker dieses Mal Wort halten. Im Juni bezeichnete Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) bei einem Besuch der Baustelle die fristgerechte Fertigstellung als „absolute Priorität der Regierung“. Und vor wenigen Tagen versprach Verkehrsminister Dan Ťok (parteilos) gegenüber seinem deutschen Amtskollegen Alexander Dobrindt (CSU) in Prag, „das fehlende Teilstück wird noch vor Weihnachten 2016 freigegeben“. Ursprünglich sollte die Autobahn zwischen Dresden und Prag bereits 2010 eröffnet werden. Doch juristische Auseinandersetzungen mit Umweltschützern und ein Erdrutsch verzögerten die Bauarbeiten an dem nur knapp zwölf Kilometer langen Abschnitt immer wieder.

Die beiden Minister machten bei ihrem Arbeitsgespräch eines deutlich: Sie wollen schneller vorankommen, und das nicht nur auf der Straße, sondern auch mit dem Zug. So sprachen Dobrindt und Ťok über den Bau einer möglichen Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Schienenverkehr. Derzeit arbeiteten Experten an einem Konzept für einen Eisenbahntunnel an der deutsch-tschechischen Grenze. Bis zum Baubeginn dürften noch 15 bis 20 Jahre vergehen, vermutet Ťok und lässt sich davon nicht entmutigen: „Wenn wir nicht jetzt mit den Vorbereitungen anfangen, dann dauert es ja noch viel länger.“