Pulverturm: Wahre Heroen

Natürlich ist Vítězslav Veselý ein Sportheld. Schließlich holte er bei der Leichtathletik-WM in Moskau gerade Gold im Speerwerfen. Ebenso Zuzana Hejnová, die Erste über 400 Meter Hürden wurde.

21. 8. 2013 - Text: Klaus HanischText: khan

Auch der tschechische Leichtathlet Jiří Soukup war ein Sportheld, obwohl er nur einen Meter hochspringen konnte. Denn Soukup war schon 82 Jahre alt und rannte im Training trotzdem unzählige Treppenstufen in Hradec Králové hoch, weil er unbedingt an der WM der Senioren teilnehmen wollte. Daran erinnerte letzte Woche die ARD-Dokumentation „Herbstgold“ aus dem Jahr 2010.

Etwas zu kurz kommen darüber hinaus Sportler, die noch mehr Wagemut auszeichnet als alle anderen: die Splashdiver, die am Wochenende ihre WM in Berlin austrugen. Konkret ging es bei diesem Wettkampf um die beste Arschbombe der Welt.

Quasi zum Warmspritzen für die WM trafen sich viele Splash-diver Anfang August im tschechischen Hřiměždice zum 14. High-Jump-Festival. Beim Wettbewerb im Jam-Style musste dort jeder Springer zumindest einen reinen Splashdown zeigen. Überhaupt ist bei den Arschbomben verdammt vieles genau reglementiert. Wer glaubt, dass es beim Aufprall aufs Wasser nur möglichst stark knallen muss, hat vom Splashdiving keine Ahnung.

So waren bei der WM Landungen der Art „Kartoffel“ grundsätzlich verboten. Athleten durften keinesfalls mehr als zwei Shorts tragen. Zog ein Teilnehmer während der WM absichtlich seine Hosen herunter, wurde er sofort disqualifiziert. Dopingkontrollen sind obligatorisch. Sie beziehen sich bei Splashdivern vor allem auf Drogen- und Alkoholkontrollen.

Splashdiving wird längst wissenschaftlich untersucht. So stellt die Uni Bayreuth die Arschbomben bezüglich ihrer Hydrodynamik und Biomechanik auf den Prüfstand. Auf die Ergebnisse darf man sich ehrlich freuen.