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„Gateway to Space“ zeigt heldenhafte Momente der Raumfahrtgeschichte

25. 3. 2015 - Text: Peter HuchText: Peter Huch; Foto: jvsgroup

uri Gagarin, Neil Armstrong, Apollo, Sputnik. Das sind Namen und Begriffe, die im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert sind. Sie stehen für Pionierleistungen auf dem Weg zu den Sternen. „Gateway to Space“ auf dem Messegelände Holešovice erzählt die abenteuerlichen Geschichten dahinter, stellt Zeugnisse der Raumfahrt vor und lässt die Besucher hautnah in die Erlebniswelt der Astro­nauten eintauchen.

In der komplett verdunkelten Ausstellungshalle piepst und knarzt es aus allen Ecken. Zu hören sind alte Funksprüche aus dem All und die Arbeitsgeräusche aus den Kontrollräumen. In dieser authentischen Atmosphäre begegnet man zunächst den Raumfahrt-Visionen aus dem 19. Jahrhundert, so zum Beispiel den Träumereien des Science-Fiction-Autors Jules Verne. Es folgen Porträts der ersten Raumfahrtpioniere wie des deutschen Raketen-Ingenieurs Wernher von Braun, des Vorreiters der Raumfahrttechnik. Der wissenschaftliche Kopf hinter dem V2-Programm der Wehrmacht wurde nach dem Krieg von den Amerikanern „entnazifiziert“ und Chef des Apollo-Programms, das 1969 den ersten Menschen zum Mond brachte. Auch von Braun begann mit Träumereien: Eines der Exponate ist sein „Raketenwagen“, den er als Kind konzipierte – eine rot lackierte Seifenkiste.

Fundgrube für Technik-Fans
Viel Platz nimmt der Wettstreit der Sowjetunion mit den USA um die Vorherrschaft im All ein. Im Kalten Krieg trieben die beiden Supermächte ihre Weltraumprogramme mit großen personellen und finanziellen Anstrengungen voran. Leider lässt die Schau die dunklen Seiten der Geschichte wie die Challenger-Katastrophe 1986 weitestgehend aus.

Dafür erzählt sie ausführlich von den tierischen Raumfahrt-Pionieren. Bevor Juri Gagarin als erster Mensch erfolgreich in die Erdumlaufbahn vorstieß und von dort wieder zurückkam, experimentierte man auf amerikanischer wie sowjetischer Seite intensiv mit Tieren die Auswirkungen der Schwerelosigkeit. Wichtiger Bestandteil der US-Forschung war dabei die in Prag zu sehende Tiertrainer-Station.

Der Griff zu den Sternen wird in Holešovice mit zahlreichen Exponaten veranschaulicht. So kann man etwa klobige Raumanzüge oder ein Replikat des 210 Kilogramm schweren Mond-Rovers bestaunen. Für Kinder bietet das „Spacecamp“ die Möglichkeit, einige der Trainingsmaschinen auszuprobieren und die Aufhebung der Schwerkraft zu simulieren. Den ultimativen Höhepunkte für Erwachsene stellt die begehbare Nachbildung der russischen Mir-Raumstation dar.
„Gateway to Space“ ist eine Fundgrube für technisch Interessierte. Viele Exponate werden detailliert erklärt, so auch Hermann Oberths sogenannte Kegeldrüse, der Vorläufer der Saturn-V-Rakete. Obwohl die meisten Ausstellungsstücke nur Nachbildungen sind, bieten sie einen interessanten Blick auf die Geschichte und Technik der Raumfahrt.

Gateway to Space. Ausstellungspark Holešovice, Křižíkovy pavilony B und C (Výstaviště 67, Prag 7), geöffnet: täglich 9 bis 20 Uhr, Eintritt: Mo.–Fr. 300 CZK (ermäßigt 250 CZK), Sa./So. 350 CZK (ermäßigt 300 CZK), bis 28. Juni,
www.branadovesmiru.cz

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