Ein Tscheche im Weltall
Vor 40 Jahren: Vladimír Remek fliegt am 2. März 1978 in den Kosmos – ein halbes Jahr vor Sigmund Jähn aus der DDR
2. 3. 2018 - Text: PZ
„Es gibt kein Fleisch, es gibt keine Autos, aber wir haben einen Kosmonauten“, so spottet man in der Tschechoslowakei Ende der Siebzigerjahre. Vladimír Remek war 1978 der erste Mensch im Weltraum, der weder aus den USA noch aus der Sowjetunion kam. Und er ist bis heute der einzige Tscheche, der es ins All geschafft hat.
Der 1948 in České Budějovice geborene Sohn eines Slowaken und einer Tschechin musste sich damals gegen einige Mitbewerber durchsetzen. Anfang des Jahres 1976 war die Nachricht aus Moskau gekommen, dass Kosmonauten gesucht würden. In die vorläufige Auswahl gelangten zunächst 24 Männer – allesamt Piloten der Armee. Nach und nach reduzierte sich die Gruppe durch Diagnosen von Übergewicht und Krankheiten. Übrig blieben neben Remek noch drei weitere Kandidaten.
Sie reisten ins Trainingszentrum in die Sowjetunion. Dort kam Remek zusammen mit Oldřich Pelčák in die letzte Auswahlrunde. Im November 1976 wurde er als Bordingenieur in die Hauptmannschaft der Mission Sojus 28 berufen. Deren Ziel war es, mit der Sojuskapsel an die sowjetische Raumstation Saljut 6 anzudocken und im All Materialforschung zu betreiben. Gemeinsam mit Kommandant Alexei Gubarew verbrachte Remek sieben Tage, 22 Stunden und 17 Minuten im Weltraum, ehe sie mit der Sojuskapsel am 10. März wieder in die Erdatmosphäre eintraten. Remek soll während seines Aufenthalts im Weltraum permanent übel gewesen sein. Aufgrund seiner schlechten körperlichen Verfassung konnte er bei der Pressekonferenz nach seiner Landung kaum mit Journalisten sprechen.
Später leitete Remek unter anderem das Museum für Luft- und Raumfahrt in Prag. 2004 wurde er Abgeordneter des Europäischen Parlaments für die Kommunistische Partei und gehörte der Fraktion der Europäischen Linken an. Von Januar 2014 bis Januar 2018 war er Botschafter der Tschechischen Republik in Moskau.
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