Ein Fuchs in der Oper

Ein Fuchs in der Oper

Janáčeks „schlaues Füchslein“ wird in der Semperoper aufgeführt

29. 10. 2014 - Text: PZText: PZ/SOD; Foto: Matthias Creutziger

Werke tschechischer Komponisten gehören zum Stammrepertoire großer Opernhäuser. Ob Smetanas „Verkaufte Braut“, Dvořáks „Rusalka“ oder Janáčeks „Sache Makropulos“ – überall auf der Welt werden sie gezeigt. Und in jüngster Zeit sogar immer öfters in der tschechischen Originalsprache. Aktuelles Beispiel: „Das schlaue Füchslein“ von Leoš Janáček in der Semperoper Dresden. Die 1924 in Brünn uraufgeführte Oper feierte am 18. Oktober in einer Inszenierung von Frank Hilbrich ihre Premiere und wurde sowohl vom Publikum als auch der Kritik begeistert aufgenommen. In diesem Jahr läuft die anderthalbstündige Vorführung noch viermal.

Als Dirigent konnte mit Tomáš Netopil der langjährige Leiter des Opernensembles am Nationaltheater in Prag gewonnen werden. Der jetzige Generalmusikdirektor der Essener Philharmoniker gibt bei seinen Auftritten in der Semperoper der Sächsische Staatskapelle den Takt vor.

Ein Förster, eine Füchsin und der Wald: Drei ungewöhnliche Komponenten bilden das Material, aus dem Janáček im Alter von 70 Jahren eine seiner schönsten Opern schuf. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine einfache Tierfabel, wurde durch ihn zu einer Erzählung über das Geheimnis des Lebens. Tiere fangen an zu sprechen und benehmen sich wie Menschen, die Menschen wiederum ähneln den Tieren. Wo verlaufen die Grenzen? Die junge Füchsin wird zur Projektionsfläche der unerfüllten Sehnsüchte des alten Försters. Ist das alles nur ein Traum oder Ausdruck einer größeren Weisheit? Janáčeks Musik wird zu einer Hymne an die Natur, seine Oper zur Feier und zum Abschied eines alten Mannes vom Leben.

Der Fuchs verkörpert in der Oper Natürlichkeit und Freiheitsdrang, der die Menschen im Stück mit ihren Sehnsüchten und Trieben konfrontiert. Frank Hilbrich inszeniert die Oper aus der Perspektive des alten Försters und schält aus dem Fabelstoff viele Facetten im Verhältnis zwischen Mensch und Tier und der Menschen untereinander heraus. Den Förster gibt dabei Sergei Leiferkus, der in seiner Rolle zwischen Tier und Mensch steht und den Einklang mit sich und der Natur sucht. Sein Füchslein Schlaukopf ist Vanessa Goikoetxea, den Fuchs singt Barbara Senator.  

Das schlaue Füchslein, Oper in drei Akten von Leoš Janáček. Semperoper Dresden, Vorführungen am 1., 21. und 26. November sowie am 9. Dezember, Tschechisch mit deutschen Übertiteln, Eintritt: ab 20 Euro, kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer des 3. Rangs, www.semperoper.de

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