Ein Fall für zwei

Ein Fall für zwei

Zeman und Babiš wollen das Tschechische Fernsehen verstaatlichen

18. 5. 2016 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: APZ

Die besten Filme sind in der Regel die, von denen nie ein zweiter Teil gedreht wurde. Die absurde Tragikomödie, die hierzulande seit mehr als zwei Jahren läuft, hat inzwischen unzählbare Folgen. „Der Schöne und das Biest“ könnte sie zum Beispiel heißen. Oder „Stirb an einem anderen Tag“. Zumindest wenn es nach einem der Protagonisten geht. Der heißt Miloš Zeman, ist Staatsoberhaupt und kämpft gegen einen großen Gegner: das Tschechische Fernsehen. Nun könnte ihm vielleicht der Sieg gelingen. Denn der Präsident hat eine neue Idee – und einen mächtigen Mitstreiter.

Das Tschechische Fernsehen sollte keine öffentlich-rechtliche, sondern eine staatliche Institution sein, erklärte Zeman in der vergangenen Woche. Die Bürger müssten dann keine 135 Kronen mehr im Monat zahlen. Stattdessen würde der Betrieb vom Staat finanziert. Und außerdem, argumentierte er, sei das öffentlich-rechtliche Fernsehen derzeit „nur das Sprachrohr einer einzigen politischen Partei, die sich TOP 09 nennt“.
Deren Vorsitzender Miroslav Kalousek sieht das natürlich anders. Er bezeichnete Zemans Idee als „pure Dummheit“. Gewählter drückte sich Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) aus. Er warnte vor dem wachsenden Einfluss von Oligarchen auf die Medien. Das öffentlich-­rechtliche Fernsehen müsse unabhängig bleiben und dürfe weder der Regierung noch einem Unternehmen unterstehen.

Hinter Zeman stellte sich dagegen Andrej Babiš. Der Finanzminister und Medieneigentümer weiß ebenso gut wie Zeman, wie man Stimmen gewinnt und gab als Grund für eine Verstaat­lichung an: „Die Leute würden sparen“, wenn sie keine Gebühren mehr zahlen müssten. Es sieht ganz so aus, als hätte die Allianz zwischen Babiš und Zeman, die kürzlich bei einer Känguru­taufe begründet wurde, eine große Zukunft. Gemeinsam könnten sie es vielleicht sogar mit noch stärkeren Gegnern aufnehmen als mit dem Tschechischen Fernsehen.