Zurück zu den Heugabeln

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Landwirtschaftsminister Jurečka wünscht sich mehr Bauern – und sucht nach Anreizen für Investoren

6. 1. 2016 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: foxypar4/CC BY 2.0

Er werde sich für tschechische Lebensmittel einsetzen, hat Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (KDU-ČSL) bereits vor zwei Jahren versprochen. Er wollte helfen, heimische Produkte besser zu vermarkten. Das Problem ist nur: Woher soll er die Ware zum Vermarkten nehmen, wenn hierzulande immer weniger Tiere gezüchtet werden und die Anbauflächen für Obst beständig schrumpfen?

Mehr Äpfel und mehr Birnen, mehr Hühner und mehr Schweine aus heimischen Gärten und Ställen wünscht sich der Minister, und überlegt nach eigenen Aussagen derzeit, „mit welchen Mitteln man Landwirte, die in der Vergangenheit Tiere gezüchtet haben, dazu bringen kann, wieder zu investieren“.

Seit 2004 ist die Schweinehaltung hierzulande auf die Hälfte zurückgegangen. Im vergangenen Jahr züchteten Bauern dem Tschechischen Statistikamt zufolge knapp 1,56 Millionen Schweine – elf Jahre zuvor waren es noch 3,13 Millionen gewesen, Mitte der neunziger Jahre fast 4,6 Millionen. Die Zahl der Geflügeltiere sank ebenfalls, um drei Millionen seit 2004 auf 22,5 Millionen im vergangenen Jahr. Stabil hielt sich dagegen mit etwa 1,4 Millionen Tieren die Rinderzucht.

Ähnlich wie bei den Tieren sieht es bei den Obstbäumen aus. Im vergangenen Jahr wurde laut Statistikamt auf etwa 19.000 Hektar Obst angebaut – gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 15 Prozent. Seit 2000 schrumpfte die Fläche laut Jurečka auf die Hälfte. Besonders schlecht steht es um den Pfirsich. Knapp 900 Tonnen wurden davon 2014 geerntet. Noch Mitte der neunziger Jahre waren es jährlich etwa 11.000 Tonnen. Ein Grund für den Rückgang ist die Verfügbarkeit von Pfirsichen aus südlicheren Ländern. Tschechische Pfirsiche werden vermutlich bald gar nicht mehr in den Supermärkten liegen, sondern nur noch auf Bauern­märkten und im Direktverkauf angeboten.

Der Minister hofft, dass in den kommenden Jahren hunderte Obstbäume gepflanzt werden – nicht zuletzt weil damit auch die Bodenerosion gestoppt würde. Fast die Hälfte der Böden hierzulande ist davon bedroht. Weil das zum Teil der unsachgemäßen Nutzung geschuldet ist, appelliert Jurečka an die Landwirte. Sie sollen ihren Ansatz ändern; er will Lehrhöfe schaffen, auf denen Bauern den richtigen Umgang mit dem Boden erlernen können.

Das Ministerium plant zudem, etwa 3.000 Hektar Boden aufzuforsten. Bäume sollen vor allem dort gepflanzt werden, wo es zuletzt wiederholt zu Sturzfluten kam. Bis zum Jahr 2020 sollen für die Aufforstung allein aus dem Programm für die Entwicklung des ländlichen Raumes 280 Millionen Kronen zur Verfügung stehen.