Widerstand gegen Uranabbau

Widerstand gegen Uranabbau

Bürger streiten mit Minister Mládek über mögliche Förderung

23. 3. 2016 - Text: Corinna Anton

In Brzkov nahe Jihlava (Iglau) sind sie sauer auf Wirtschaftsminister Jan Mládek. Nicht nur, weil sie etwas gegen die Pläne des Sozialdemokraten zum Uran­abbau in ihrer Gemeinde haben. Sondern auch, weil sie ihn für arrogant halten. In der vergangenen Woche haben in dem Ort etwa 70 Menschen gegen Mládek demonstriert – mit zwei Schweigeminuten und Geschepper mit ihren Schlüsselanhängern. Der Minister habe gesagt, er sei „angewidert“ von der Kampagne der Urangegner, behaupten Vertreter der Gemeinden, die sich gegen die Pläne für die Fundstelle Brzkov – Horní Věžnice wehren. Ein Sprecher des Ministeriums beschwichtigt: Mládek habe niemanden beleidigt, er habe nur auf Informationen reagieren müssen, die verzerrt gewesen seien und die Bürger irregeführt hätten. Die Stimmung ist aufgeheizt, als würden morgen die Uranbagger anrücken. Doch ob es überhaupt so weit kommt, ist fraglich.

Bisher hat die Regierung im Dezember 2014 lediglich beschlossen, Vorbereitungen für eine mögliche Uranförderung bei Brzkov zu treffen. Über den tatsächlichen Abbau müsste sie erst in einigen Jahren endgültig entscheiden. Einer Machbarkeitsstudie zufolge könnte etwa ab 2023 Uran in der Gegend gewonnen werden. Für Mládek ist jedoch entscheidend, dass sich die Förderung für Tschechien rechnet. Das hängt auch davon ab, wie sich die Preise auf dem Weltmarkt entwickeln. Derzeit lohne sich der Abbau nicht, deshalb werde er Ende des Jahres 2017 in Tschechien komplett eingestellt, so der Minister in der vergangenen Woche. Damit sich Investitionen auszahlen, müssten seinen Worten zufolge die Preise für Uran um mindestens 50 Prozent steigen.

Die von den Plänen betroffenen Gemeinden kämpfen dennoch schon jetzt. Der Sprecher des Ministeriums warf ihnen vor, eine aggressive Medienkampagne begonnen zu haben, ohne dass sie vorher zum Dialog aufgerufen hätten.

Laut Aleš Bořil, Bürgermeister von Brzkov, fürchten die Eigentümer der betroffenen Grundstücke um ihre Rechte. Es störe sie außerdem, dass sie nicht in Entscheidungen eingebunden werden. Vor den versammelten Bürgern seiner Gemeinde rief er dazu auf, die Bodenschätze den kommenden Generationen zu überlassen und die Rechte kleiner Gemeinden zu achten. Das Ministerium hält dagegen, die Pläne würden weder die Nutzung des Bodens noch die Entwicklung der Gemeinden einschränken. Sollte es anders kommen, muss sich das Ministerium auf Widerstand gefasst machen. Die Bürgermeister mehrerer Kommunen haben bereits im vergangenen Jahr vereinbart, gemeinsam gegen die Pläne vorzugehen.