In Kürze
Fast jeder Zehnte von Einkommensarmut bedroht – Online-Apotheke steigert Umsätze – Wasser wird teurer
10. 2. 2016 - Text: Corinna Anton
Fast jeder Zehnte von Einkommensarmut bedroht
Im vergangenen Jahr haben 9,8 Prozent der Tschechen monatlich weniger als 10.240 Kronen (knapp 380 Euro) verdient. Laut Definition des Tschechischen Statistikamtes sind sie damit „von Einkommensarmut bedroht“. Im Vergleich zu 2014 stieg die Zahl leicht an, langfristig bewegt sie sich zwischen neun und zehn Prozent. Paare gelten als armutsgefährdet, wenn ihre Einkommen sich zusammen auf weniger als 15.359 Kronen im Monat belaufen. Aufgrund ihrer materiellen Situation waren im vergangenen Jahr 13,7 Prozent der Tschechen von sozialer Ausgrenzung bedroht; das sind etwa 1,45 Millionen Menschen. Im Vergleich zu 2014 sank der Anteil um 1,2 Prozentpunkte. Die Zahlen präsentierte das Statistikamt als vorläufiges Ergebnis einer Befragung vom vergangenen Jahr. Eine weitere Erhebung hat Anfang Februar begonnen. Bis Juni werden die Mitarbeiter der Behörde an 11.000 Türen im ganzen Land klingeln, um Menschen nach ihren Einkommensverhältnissen und Lebensbedingungen zu befragen.
Online-Apotheke steigert Umsätze
Die Umsätze der größten tschechischen Online-Apotheke Lékárna.cz sind im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 415 Millionen Kronen (15 Millionen Euro) gestiegen. Das gab das Unternehmen Pears Health Cyber bekannt, das die Internetseite betreibt und nach eigenen Angaben einen Marktanteil von etwa 50 Prozent im tschechischen Online-Handel mit Medikamenten hat. Der Behörde für Arzneimittelkontrolle zufolge gibt es hierzulande mehr als 2.500 Apotheken und etwa 160 Online-Anbieter. Insgesamt geben die Tschechen jährlich rund 70 Milliarden Kronen für Medikamente und andere medizinische Produkte aus. Nur ein kleiner Teil davon wird übers Internet verkauft. Lékárna.cz entstand 1999 als Gesundheitsportal. Vier Jahre später verkaufte es die ersten Medikamente online.
Wasser wird teurer
Die Gebühren für Wasser und Kanalisation sind Anfang des Jahres im Schnitt um 1,5 Prozent gestiegen. Ein Kubikmeter Wasser kostet nun etwa 83 Kronen; davon macht knapp die Hälfte der Wasserpreis aus, der Rest fällt für Abwasser an. Gründe für die gestiegenen Kosten sind dem Branchenverband SOVAK zufolge unter anderem neue Technologien und Investitionen in die Infrastruktur. Kritiker bemängeln seit längerer Zeit, dass die Privatisierung der Wasserversorgung in Tschechien schlecht verlaufen sei. Die Nichtregierungsorganisation Transparency International zum Beispiel beklagte immer wieder, dass dem öffentlichen Sektor dadurch Gewinne abhanden gekommen seien. Mit diesen hätte die Wasserinfrastruktur in der Tschechischen Republik erneuert werden können.
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