Vignetten haben ausgedient

Das Verkehrsministerium will ein Kamerasystem zur Zahlungskontrolle einführen

14. 8. 2013 - Text: Julia MiesenböckText: jm/čtk; Foto: APZ

Das Verkehrsministerium will die Autobahnvignetten abschaffen. Bisher kaufen Fahrer Coupons, die sie an die Scheibe kleben. Ersetzen könnte sie ein Kamerasystem, das die Kennzeichen der Autos filmt und anschließend feststellt, ob die Besitzer des Wagens die Autobahngebühr entrichtet haben. Dieses System wird bereits in Ungarn genutzt. Eine andere Möglichkeit, die Kennzeichen zu überprüfen, wäre die Identifikation mit Hilfe von Radio­frequenzen, die beim bargeldlosen Zahlungsverkehr, zum Beispiel an Supermarktkassen, zum Einsatz kommen. Durch Umstellung des Systems erhofft sich Tschechien finanzielle Einsparungen. Derzeit prüft der Staatliche Fonds für Verkehrsinfrastruktur (SDFI) die Vorhaben.

Wird das neue System eingeführt, würde der Versand der Vignetten an die Verbraucher wegfallen und das Drucken und Registrieren von Millionen von Coupons überflüssig. Der SDFI hofft dadurch jährlich rund 250 Millionen Kronen (10 Millionen Euro) zu sparen. Ob die Kamerasysteme in Tschechien technisch und ökonomisch überhaupt realisierbar sind, wird gerade in einer Studie untersucht, deren Ergebnisse im Herbst veröffentlicht werden sollen.

Die derzeitigen Überwachungssysteme an den tschechischen Mauttoren werden von der österreichischen Firma Kapsch bereitgestellt. Diese sind aber nicht fähig, die Kennzeichen aller durchfahrenden Autos zu kontrollieren und zu speichern. Der Ausbau der nötigen Infrastruktur würde den tschechischen Staat also zusätzlich Geld kosten. Unklar ist, ob die Zusammenarbeit mit Kapsch in Zukunft fortgesetzt wird. Der Vertrag läuft im Jahr 2016 aus.

Wie die Autobahngebühren in Zukunft berechnet werden sollen, steht ebenfalls noch nicht fest. Bei Bussen und Lkw hängt die zu entrichtende Maut von der zurückgelegten Strecke ab. Durch ein eingebautes Funkgerät könnten Fahrzeugdaten wie zum Beispiel gefahrene Kilometer übertragen und anschließend verrechnet werden.