Unterschätzte Gefahr

Unterschätzte Gefahr

Anzahl der HIV-Neuerkrankungen erreicht Höchststand – Angst vor Ansteckung sinkt

7. 11. 2012 - Text: PZText: čtk; Foto: Worldaidsmuseum

Vom schlechtesten Ergebnis seit Beginn der offiziellen Zählung von HIV-Erkrankungen im Jahr 1985 sprach Miroslav Hlavatý von der Tschechischen AIDS-Hilfe-Gesellschaft. „Alles deutet darauf hin, dass wir in diesem Jahr auch die magische Grenze von 200 auf tschechischen Staatsgebiet gezählten Todesfällen durchbrechen“, so Hlavatý zur am Freitag veröffentlichten Prognose. Zwischen Januar und September dieses Jahres sind landesweit 165 neue HIV-Erkrankungen registriert worden – und damit bereits zwölf Fälle mehr als im gesamten Vorjahr. Wie aus einer Studie der Staatlichen Gesundheitsbehörde hervorgeht, haben sich seit 1985 insgesamt 1.840 Menschen mit dem HI-Virus infiziert, 360 leiden an der ausgebrochenen Krankheit AIDS. Seit Beginn der Erhebung starben 186 Menschen an den Folgen der Immunschwäche-Krankheit, davon 16 in diesem Jahr. Die Mehrzahl der Erkrankungen wurde mit 821 Infizierten im Raum Prag verzeichnet, gefolgt von den Kreisen Mittelböhmen mit 170 und Südmähren mit 141 Fällen. Die Zahl der Erkrankungen ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich angestiegen. Wurden 2002 insgesamt 50 Infizierungen gezählt, waren es fünf Jahre darauf bereits 121.

Medizinern zufolge sei die Angst vor AIDS dank verbesserter Medikamente gesunken. Dennoch haben Erkrankte nach wie vor mit erheblichen Vorurteilen zu kämpfen. „HIV-Positive werden in den meisten Gesundheitseinrichtungen außerhalb spezieller AIDS-Zentren wie ungeladene Gäste behandelt. Ich könnte Ihnen Geschichten erzählen, die für einen vernünftig denkenden Menschen im 21. Jahrhundert eigentlich ins Reich der Märchen gehören sollten“, erklärte Hlavatý.

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