Symbolträchtige Auszeichnung

Symbolträchtige Auszeichnung

Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp mit dem Kulturpreis Karl IV. geehrt

2. 10. 2014 - Text: Josef FüllenbachText und Foto: Josef Füllenbach

Seit 2010 vergibt der Kulturverein Aachen-Prag e.V. jedes Jahr den Kulturpreis Karl IV. Mit diesem Preis werden Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die zur Intensivierung der Kontakte zwischen den Städten Aachen und Prag, zwischen Deutschland und Tschechien und schließlich zur Förderung von Kultur, Kunst und Wissenschaft beider Länder außergewöhnliches geleistet haben.

Bisherige Preisträger waren unter anderem Miloslav Kardinal Vlk (2010) und der frühere tschechische Botschafter in Deutschland Rudolf Jindrák. Diesjähriger und damit fünfter Preisträger ist der Oberbürgermeister von Aachen, Marcel Philipp. Die Jury hat ihn wegen seiner vorbildlichen Unterstützung der Arbeit des Kulturvereins Aachen-Prag und seines Einsatzes für den Austausch zwischen den beiden Krönungsstädten ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am vergangenen Freitag an einem Ort statt, der für die historisch bis ins Mittelalter zurückreichende und von Karl IV. begründete enge Verbindung zwischen Aachen und Prag in hohem Maße symbolträchtig ist: in der Kirche auf dem Karlov (Karlshof) am Rande der Prager Neustadt. Karl IV. hatte dieses Gotteshaus erbauen und Mariä Himmelfahrt sowie Karl dem Großen weihen lassen. Mit dem Grundriss der Kirche, einem Oktogon, wollte Karl IV. bewusst eine Beziehung zur Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen herstellen.

So konnte es denn auch nicht ausbleiben, dass fast alle Persönlichkeiten, die den Festakt mit einem Grußwort bereicherten – unter anderem der Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka, der Prager Oberbürgermeister Tomáš Hudeček (TOP 09) und das Mitglied des Europäischen Parlaments Sabine Verheyen (CDU) –, auf Karls IV. Anhänglichkeit an Aachen und auf seine lebenslange Verehrung für Karl den Großen zu sprechen kamen. Hudeček hob diese Beziehung sogar ins Allgemeine, indem er feststellte, dass Prag und Tschechien mit Deutschland durch die gemeinsame Geschichte kulturell enger verbunden seien als mit irgendeinem slawischen Land.

Der Preisträger nahm die Ehrung „stellvertretend für alle Aachener“ entgegen und zeigte sich in seiner Dankesrede ebenfalls gut informiert über die Verdienste Karls IV. um Aachen, vor allem dass er sie durch die Goldene Bulle, eine Art „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reiches, für lange Zeit zur Krönungsstadt bestimmt hatte. Es bleibt zu hoffen, dass Marcel Philipp im Rahmen seines Prag-Besuchs Gelegenheit hatte, auch seine Kenntnisse über die Krönungsstadt Prag aufzufrischen. Denn nach seiner Nominierung für den Kulturpreis im November vergangenen Jahres hatte er noch spontan von dem „Wenzelssaal in der Prager Burg“ geschwärmt, in dem man spüre, „wie viele Verbindungen es zwischen Aachen und Prag gibt.“