Sparta rüstet auf

Sparta rüstet auf

Der reiche Hauptstadt-Klub verstärkt sein Team mit Tomáš Ujfaluši und Bořek Dočkal

15. 8. 2013 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Sparta Praha

Die Ansage ist eindeutig. Sparta Prag geht in die Transfer-Offensive und unterstreicht mit zwei Zuzügen der Extraklasse seine Ambitionen auf den Meistertitel. Zunächst gab der Klub am vergangenen Donnerstag die Verpflichtung des 35 Jahre alten Verteidigers und ehemaligen Nationalspielers Tomáš Ujfaluši bekannt. Er unterschrieb einen Vertrag bis Saisonende. Kurz darauf folgte die Meldung, dass Sparta auch den Neu-Nationalspieler Bořek Dočkal (drei Spiele mit der tschechischen Auswahl) von Rosenborg Trondheim übernimmt. Ihn stattete man mit einem Dreijahresvertrag aus. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Sparta für den 24-jährigen offensiven Mittelfeldmann 15 Millionen Kronen (rund 600.000 Euro) nach Norwegen überwiesen haben.

Im Falle Ujfalušis gelang es den Verantwortlichen von Sparta, einen Großen der jüngeren tschechischen Fußball-Historie zu verpflichten. Der kantige Charakterkopf aus Mähren spielte in seiner langen Karriere unter anderem für internationale Spitzenteams wie Atlético Madrid oder den AC Florenz. Sein letztes Pflichtspiel bestritt Ujfaluši vor rund einem Jahr. Bis 26. August 2012 lief er im Trikot von Galatasaray Istanbul auf, ehe er für den Rest der Saison mit anhaltenden Knie-Beschwerden zu kämpfen hatte. „Ich habe überlegt, ob ich nicht zu einem anderen ausländischen Verein wechseln sollte, aber dann habe ich mir gesagt, dass ich doch schon ziemlich viele Auslandsjahre hinter mir habe. Ich wollte wieder nach Hause und mit Sparta stehe ich schon seit langem in Kontakt. Für mich war das schließlich die einzige Option“, sagte Ujfaluši, der nun ein klares Ziel hat: die Meisterschaft.

Der 78-malige Nationalspieler (2001–2008) wechselte im Jahr 2000 von Sigma Olomouc zum Hamburger SV, dem er bis 2004 treu blieb. Danach folgten Engagements bei den oben genannten Traditionsklubs. Ujfaluši kommt ablösefrei nach Prag. Seine Verpflichtung sorgt hierzulande für viel Aufsehen. Allein der Name, der in Zukunft Spartas Trikot mit der Nummer drei schmücken wird, dürfte bei gegnerischen Stürmern für einigen Respekt sorgen. Doch im heutigen Fußballgeschäft kann auch Routine und Klasse nicht über eine derart lange Wettkampfpause hinweghelfen. Ujfaluši wird Zeit brauchen, bis er sich wieder an den Rhythmus der Punktspiele gewöhnt hat. Auch wenn dieser in der Gambrinus-Liga nicht so schnell ist wie in Italien, Spanien oder der Türkei. Mittelfristig und in Hinblick auf die lange Saison darf man sich aber auf Ujfalušis Rückkehr freuen. Er wird eine Attraktion für die Liga sein und den von Prag nach Italien abgewanderten Manuel Pamić mehr als gleichwertig ersetzen.

Erfahrener Jungspunt
Weniger Anlaufzeit dürfte Bořek Dočkal brauchen – und zugestanden werden. Vom Jungstar erhofft sich Sparta zusätzliche Durchschlagskraft in der Offensive. Der wendige und dribbelstarke Flügel kann auch im Sturm eingesetzt werden. Dočkal freut sich auf seine neue Aufgabe beim ehemaligen Serienmeister. „Ein Spartaner zu sein, stellt eine große Herausforderung für mich dar. Das Team ist sehr ehrgeizig, und das ist mir sehr wichtig“, so Dočkal. Für Jakub Otava, Vorstandsmitglied und sportlicher Co-Direktor von Sparta, stellt die jüngste Verpflichtung eine besondere Verstärkung dar. Er sei trotz seines Alters ein international sehr erfahrener Spieler, der in Norwegen zu den am höchsten eingestuften Spielern der Liga zählte, zeigte sich Otava begeistert über seinen jüngsten Coup. Vor seinem Gastspiel bei Trondheim spielte Dočkal beim türkischen Erstligisten Konyaspor. Von 2008 bis 2011 ging er für Slovan Liberec erfolgreich auf Torjagd.

Eine vorbeugende Maßnahme für den Fall, dass man Sturmjuwel Václav Kadlec in den nächsten Tagen doch noch an Eintracht Frankfurt abgibt, sieht Otava in Dočkals Verpflichtung nicht. „Wir wollen uns nicht von Kadlec trennen, und bisher gab es ja auch noch keine Einigung“, so Otava. Dočkal soll den Kader ergänzen und den Konkurrenzkampf anheizen. So wird Sparta als Mannschaft stärker.

Nun wird es spannend zu verfolgen, wie sich Ujfalušis und Dočkals Zuzug auf das Mannschaftgefüge auswirken. Ein erster Härtetest steht schon bald an. Am Samstag spielt man in Pilsen gegen den amtierenden Meister. Dočkal gibt sich zuversichtlich und zeigt sich bereit: „Ich würde gern spielen, aber die Aufstellung macht der Trainer“.