Sichtbare Rhythmen

Sichtbare Rhythmen

Das Museum Kampa erinnert an den Musiker und Maler Libor Fára

11. 11. 2015 - Text: Franziska Neudert, Foto: Museum Kampa

Libor Fára (1925–1988) passt so leicht in keine Schublade. Der gebürtige Prager erhielt seine künstlerische Ausbildung im Umfeld der tschechischen Surrealisten, schuf Collagen, Assemblagen und fertigte Kunstobjekte und Fotografien an. Nebenbei spielte er mit Leidenschaft Schlagzeug in einer Prager Jazzband. Später entwarf er Bühnenbilder und Plakate für das Prager „Theater am Geländer“. Außerdem gestaltete er Bücher und beschäftigte sich mit Typografie.

Mit der Ausstellung „Rhythmus“, die sowohl den Jazzmusiker als auch den originellen Tüftler Fára vorstellt, erinnert das Museum Kampa an den Künstler, der im Herbst 90 Jahre alt geworden wäre.
Die Schau konzentriert sich auf die Gestaltungsprinzipien Fáras, die sowohl seine Werke im Bereich der angewandten als auch der bildenden Kunst durchziehen. Ob Holzassem­blage, Buchcover oder Theater­plakat: Alle Arbeiten werden geprägt von einem besonderen Gespür für Rhythmus und Verspieltheit. Wichtig war es Fára stets, verschiedene Materialien wie Metall, Holz und Papier einzubinden. So entstanden spannungsvolle und doch harmonische Werke, in die er auch alltägliche Objekte integrierte.

Fára nahm Mitte der vierziger Jahre an der Akademie für Kunst, Architektur und Design sein Studium auf. Zu seinen Lehrern zählte Emil Filla, einer der wohl bedeutendsten Vertreter des tschechischen Kubismus. Zeitgleich erlernte er das Spiel des Schlagzeugs, das er in der Prager Jazzband Harlem auslebte. Im Kreis der Surrealisten lernte Fára 1949 die Kunsthistorikerin Anna Šafránková kennen, drei Jahre darauf heiratete er sie. Auf Anregung ihres Mannes begann Anna, sich intensiv mit Fotografie zu beschäftigen. Ihr ist es zu verdanken, dass viele tschechische und slowakische Fotografen im Ausland bekannt wurden.

Libor Fára wurde mehrfach für seine grafischen Werke ausgezeichnet. Beispielsweise erhielt er in den Jahren 1968, 1969 und 1977 den Preis für das „schönste Buch“.

Libor Fára – Rhythmus. Museum Kampa (U Sovových mlýnů 2, Prag 1), geöffnet: täglich 10 bis 18 Uhr, Eintritt: 120 CZK (ermäßigt 60 CZK), bis 7. Januar, www.museumkampa.cz