Schluss trotz Premieren-Feiern

Das Theater „Divadlo na Fidlovačce“ wird noch in diesem Jahr seine Pforten schließen. Das erklärte Direktorin Eliška Balzerová am Mittwoch vergangener Woche im Tschechischen Rundfunk.

Die Bühne müsse ihren Betrieb einstellen, da ihr die Fördergelder von der Stadt gestrichen werden, wie Balzerová sagte. Dem Theater wurden durch eine Entscheidung der zuständigen Kultur-Kommission Subventionen verweigert, da der Verteilerschlüssel der neuen Prager Stadtregierung Einsparungen in verschiedenen Kulturbereichen vorsieht. Diesen soll auch das Theater im Stadtteil Nusle zum Opfer fallen.

Der zuständige Stadtrat Jan Wolf (Dreierkoalition) verteidigt die Pläne: „Die Kommission setzt sich aus Experten zusammen und ist vollkommen unvoreingenommen. Sie wird über die Kürzung entscheiden. Das Ergebnis ist nicht vorhersagbar.“

„Ein Theater, das für seine Arbeit keine einzige Krone vom Staat erhält, muss seine Aktivitäten einstellen. Momentan zehren wir noch von dem letztmalig verteilten Zuschuss, der uns vertraglich dazu zwingt, noch zwei Premieren zu feiern“, so Balzerová. Fallen Subventionen aus, sei es für die meisten kleineren bis mittelgroßen Bühnen schwierig, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Balzerová geht davon aus, dass in Zukunft weitere Prager Spielstätten das gleiche Schicksal ereilen wird.

Zur Zeit stehen zwölf Stücke auf dem Spielplan des Theaters, unter anderem Božena Němcovás berühmtes Werk „Babička“ sowie das Broadway-Stück „May Fair Lady“. Das Theater startete seinen Spielbetrieb im Herbst 1998. Es blickt insgesamt auf eine 20-jährige Geschichte zurück. Den 17 Spielzeiten gingen drei Jahre Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung voran.