Narben der Vergangenheit

Narben der Vergangenheit

Italienisches Film-Festival lotet schwierige Vater-Sohn-Beziehungen aus

11. 12. 2014 - Text: Peter HuchText: Peter Huch; Foto: Film Europe

Die Familie kann man sich nicht aussuchen. Niemand weiß das besser als der Kalabrier Luciano (Fabrizio Ferracane) in Francesco Munzis Film „Anime nere“. Seine beiden jüngeren Brüder sind tief verstrickt in die organisierte Kriminalität. Nur der desillusionierte Älteste hat keinerlei Interesse an der Mafia. Doch als sich sein Sohn Leo (Guiseppe Fumo) vom rechten Weg abbringen lässt und in die Kerbe seiner Onkel schlägt, gerät der kriminelle Mikrokosmos aus den Fugen. Durch eine Kleinigkeit brechen die Narben der Vergangenheit wieder auf.
„Animere nere“ ist einer von acht Filmen, die von 10. bis 14. Dezember im Rahmen des Film-Festivals „Fünf Tage des italienischen Films in Prag“ im Kino Lucerna laufen. Einen familiären Konflikt behandelt auch Mario Martones „Il giovane favloso“. Der 55-Jährige lässt in seinem Historiendrama über den Dichter und Philosophen Giacomo Leopardi (1798–1837) das sich langsam zum Nationalstaat entwickelnde Italien des 19. Jahrhunderts aufleben. Elio Germano spielt den buckligen Intellektuellen, der den Wunsch seines Vaters, Priester zu werden, ausschlägt und sich in die Welt der Bücher stürzt.

 Nicht den Erwartungen der Eltern entspricht auch der androgyne 14-jährige Davide (Davide Capone) in Sebastiano Risos „Più buio di mezzanotte“. Der autoritäre Vater (Vincenzo Amato) ist so verbittert über seinen femininen Sohn, dass dieser aus dem drögen Alltag der Mittelschicht ausbricht. 

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