Kreuziger unter Verdacht

Kreuziger unter Verdacht

Tschechiens Radsportstar fehlt bei der Tour de France

2. 7. 2014 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: McSmit

Die am Samstag beginnende Tour de France wird ohne den tschechischen Radrennfahrer Roman Kreuziger stattfinden. Grund sind Unregelmäßigkeiten in seinem Blutpass aus den Jahren 2011 und 2012, auf die der Radsport-Weltverband (UCI) den 28-Jährigen bereits im Juni 2013 hingewiesen hatte. Das gaben sowohl der Radsportler selbst als auch sein Team Tinkoff-Saxo am Wochenende bekannt. Die Blutproben ließen laut Antidopingstelle des UCI den Verdacht aufkommen, dass der Radprofi unerlaubte Substanzen zu sich genommen hat. Kreuziger bestreitet die Vorwürfe.

Auf das erste Schreiben des UCI hatte Kreuziger eigenen Angaben zufolge bereits im Herbst reagiert. Er beauftragte damals zwei unabhängige Experten, ein Gutachten zu den Blutbildern zu erstellen. Diese kamen zu dem Schluss, dass die Anomalien nicht auf Doping zurückzuführen seien. Der UCI wies die Gutachten als unzureichend zurück – allerdings erst am 30. Mai, elf Monate nach der Verdachtserhebung. Kreuziger bekam daraufhin zehn Tage Zeit, sich erneut zu den Vorwürfen zu äußern. Er gab nun ein drittes Gutachten in Auftrag und bat gleichzeitig um einen Aufschub der Frist bis Ende Juni. Dieser Bitte kam der Verband nicht nach, das Ergebnis des Gutachtens wird voraussichtlich nicht berücksichtigt, Kreuziger muss mit einer harten Disziplinarstrafe, womöglich einer längeren Sperre, rechnen.

„Ich habe mein Team sofort informiert und beteuert, dass ich keinerlei verbotene Substanzen zu mir genommen habe“, verteidigt sich Kreuziger. Rückendeckung bekommt er von Stefano Feltrin, dem Generalmanager seines Radsportteams. Dieser zeigte sich am Montag erstaunt, dass sich der UCI so viel Zeit für die Überprüfung der Gutachten genommen hatte. Obwohl das Urteil im „Fall Kreuziger“ noch aussteht, hat das russische Team „vorsichtshalber“ auf einen Start des Tschechen beim härtesten Radrennen der Welt verzichtet. Im vorigen Jahr hatte Kreuziger die Tour de France auf dem fünften Rang beendet.