Koreaner wollen ČSA

Koreaner wollen ČSA

Ein Einstieg der Asiaten bei der tschechischen Airline gilt als wahrscheinlich

14. 3. 2013 - Text: Ivan DramlitschText: id/čtk; Foto: ElPadawan

Die südkoreanische Fluggesellschaft Korean Air will bei der tschechischen Airline ČSA einsteigen. Für einen Anteil von 44 Prozent bieten die Asiaten 2,64 Millionen Euro. Ein entsprechendes Angebot werde derzeit geprüft, bestätigte Finanzminister Miroslav Kalousek (TOP 09) vergangene Woche. Der tschechische Staat ist mit 95,7 Prozent ČSA-Mehrheitseigner und bemüht sich bereits seit Jahren um einen Verkauf der Airline, bisher ohne Erfolg.

Nachdem Quatar Airways kein konkretes Angebot vorgelegt hatte, blieb Korean Air als einziger Interessent. „Sollte die Regierung auf dieses Angebot eingehen, steht einer Vertragsunterschrift nichts im Wege“, so Kalousek. Dies könnte bereits in der zweiten Aprilhälfte der Fall sein. Die angebotene Summe hält der Finanzminister für „angemessen“. Ein im vergangenen Jahr von Ernst & Young erstelltes Gutachten bezifferte den Wert des staatlichen ČSA-Anteils auf 5,8 Millionen Euro. Wichtiger als der bloße Preis sei aber die strategische Ausrichtung des Investors. Kalousek geht davon aus, dass Korean Air die ČSA in ihr Flugnetz integriert.

Beobachter schätzen den Kaufpreis als realistisch ein. Eine höhere Summe habe die Regierung laut Tomáš Menčík, Marktanalytiker beim Finanzdienstleister Cyrrus, nicht verlangen können. Vielmehr habe die Gefahr bestanden, dass Korean Air für die verlustreiche ČSA lediglich einen symbolischen Preis bieten würde. Jetzt sei ein Vertragsabschluss wahrscheinlich: „Das Preisangebot entspricht dem geschätzten Wert der Airline“, so Menčík. Korean Air gehört mit einer Flotte von 140 Flugzeugen und 6000 Piloten zu den größten Airlines nicht nur in Asien, sondern weltweit. Die ČSA hat derzeit insgesamt 28 Flugzeuge in Betrieb.

Die Regierung wollte ČSA bereits im Januar 2009 verkaufen. Damals blieb in der zweiten Ausschreibungsrunde das Konsortium Unimex Travel Service als einziger Bewerber übrig, das damals 40 Millionen Euro anbot – unter der Bedingung, dass das Eigenkapital der Fluggesellschaft zumindest Null betragen müsse. Allerdings war ČSA bereits zum Halbjahr mit 27 Millionen Euro im Minus. Die Regierung hatte sich schließlich gegen einen Verkauf an das Konsortium entschieden.