Kerngeschäft

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Jana Kremlová leitet die größte Nussrösterei des Landes

6. 4. 2016 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: Alika

Mehr als 4.500 Tonnen Nüsse, Mandeln und Pistazien verarbeitet das Unternehmen Alika jährlich. Damit gehört es zu den größten Röstereien in Mittel­europa. Angefangen hat es vor 24 Jahren als Familienbetrieb ohne Angestellte. Heute ist Mitgründerin Jana Kremlová Generaldirektorin. In Čelčice, knapp 30 Kilometer südlich von Olomouc, beschäftigt ihre Firma rund 90 Mitarbeiter. Ihre Produkte exportiert sie bis in die Vereinigten Arabischen Emirate.

An Nüsse hatte Kremlová gar nicht gedacht, als sie 1992 mit ihrem Mann ein Unternehmen gründete. Zuerst wollte sie Heilkräuter verkaufen, für den Plan fand sie aber keine Unterstützer. Dann habe sie eine kleine Kaffee­rösterei eröffnet, erzählt die heute 56-Jährige. „Ich kannte mich gut aus, aber der Markt veränderte sich damals stark. Die Kunden waren verzaubert von der Werbung und kauften die Markenprodukte, die sie im Fernsehen sahen, deshalb war ich nicht besonders erfolgreich.“ Sie fand jedoch heraus, dass sie ihre Ausrüstung und ihre Erfahrung mit Kaffee auch beim Rösten von Erdnüssen einsetzen konnte – also stieg sie ins Nussgeschäft ein.

„Mein Mann war bereits seit 1988 als Unternehmer mit einer kleinen Strickerei selbstständig. Mich faszinierte, dass er sich die Arbeit selbst einteilen konnte und niemandem Rechenschaft schuldig war. Deshalb habe auch sie Unternehmerin werden wollen, sagt Kremlová. „Weil man sich als Unternehmerin seinen Weg und seine Kollegen selbst aussuchen kann.“ Die Arbeit zu Hause und in der Firma habe sie mit ihrem Mann immer gerecht geteilt: „Wer gerade mehr Zeit hatte, kümmerte sich um die Familie und den Haushalt. Wir haben zusammen vier Kinder großgezogen.“

Kremlová ist es auch wichtig, dass ihre Angestellten Familie und Beruf vereinbaren können. Seit Januar 2014 gibt es auf dem Firmengelände einen Kindergarten für Jungen und Mädchen von sechs Monaten bis sechs Jahren. Finanziert wurde er mit Fördergeldern aus EU-Fonds. „Bei uns arbeiten vor allem Frauen, auch in Führungspositionen“, erklärt Kremlová. „Der Staat ermöglicht Müttern zwar zwei Jahre Mutterschaftsurlaub, aber er garantiert ihnen keinen Betreuungsplatz. Das war ein Problem für unsere Töchter, unsere Assistentin und unsere kaufmännische Leiterin.“ Aus der Idee, Tagesmütter in die Firma kommen zu lassen, entwickelte sich der Plan, einen Betriebskindergarten zu gründen. Derzeit werden dort zehn Kinder betreut, auch Mitarbeiterinnen im Mutterschaftsurlaub, die ein paar Stunden pro Woche arbeiten, nutzen das Angebot. „Wir haben die Arbeitszeiten der Mütter an die Öffnungszeiten des Kindergartens angepasst.“

Dass Kremlová Sinn für Familie hat, zeigt nicht nur ihre Personalpolitik. Als „größten persönlichen Erfolg“ bezeichnet die Unternehmerin, die laut Wirtschaftsmagazin „Forbes“ zu den 75 einflussreichsten Frauen des Landes gehört, „unsere große Familie“. Erst an zweiter Stelle nennt sie den „guten Ruf“ ihrer Firma, die Kremlová als nächstes „als funktionierenden Betrieb“ an ihre Töchter übergeben will.

Es sieht aus, als könnte das gelingen. Alika ist der größte tschechische Hersteller gerösteter Nüsse und salziger Knabbereien. Auf rund 2.000 Quadratmeter Produktionsflüche stellt das Unternehmen jährlich etwa 27 Millionen Produkte her, darunter die Marken ArRashid, DrRashid, KK, Arado und ARA. Zu den wichtigsten Kunden zählen die Supermarktketten Makro, Metro, Billa und Kaufland.

Im Geschäftsjahr 2015/16, das im März zu Ende ging, machte Alika etwa 500 Millionen Kronen (18 Millionen Euro) Umsatz, ein paar Millionen Kronen mehr als im Jahr zuvor. Kremlová rechnet mit einem knappen Gewinn. Im Geschäftsjahr 2014/15 war dieser unter anderem wegen der schwachen Krone auf Null gesunken. Knapp ein Drittel der Umsätze erwirtschaftet Alika mit dem Verkauf von Erdnüssen. Ein Fünftel davon entfällt auf Mohn, etwa 15 Prozent auf Mandeln und zehn Prozent des Geschäfts machen Cashewkerne aus. Außerdem vertreibt das Unternehmen unter anderem Hasel­nüsse, Pistazien und getrocknete Pflaumen.

Der Export ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Derzeit verkauft die Firma etwa ein Drittel ihrer Waren ins Ausland, vor allem in die Slowakei, nach Deutschland, Polen, Öster­reich und in die Niederlande. Zu den neueren Exportmärkten zählen Schweden und die Vereinigten Arabischen Emirate.