„Keine leichte Aufgabe“

„Keine leichte Aufgabe“

Tschechiens Handball-Frauen peilen bei der WM in Serbien trotz schwerer Gegner die K.o.-Phase an

11. 12. 2013 - Text: Christoph Laaktext: Christoph Laak

Handball hat in den ehemaligen Ostblockstaaten eine große Tradition. Mannschaften aus Rumänien, der UdSSR oder auch der ehemaligen Tschechoslowakei gewannen Welt- und Europameistertitel. Im Männer- wie im Frauenhandball laufen diese Nationen mittlerweile aber den ganz großen Erfolgen hinterher. Auch die Tschechische Republik bildet da keine Ausnahme.

Vor der Trennung der Tschechoslowakei war das Frauen-Nationalteam bei großen Turnieren stets vertreten und konnte regelmäßig vordere Plätze belegen. Bei der im Jahr 1957 erstmals für Frauen ausgetragenen Weltmeisterschaft gewann die Equipe in Jugoslawien sogar den Titel. Das sollte bis heute der einzige Turniersieg bei einem Großereignis bleiben. In den Folgejahren gehörte die Auswahl zwar immer zur erweiterten Weltspitze, doch um Titel spielte man nicht mehr. Und seit der Eigenständigkeit 1993 hat die tschechische Auswahl große Mühe, sich überhaupt für ein Turnier zu qualifizieren.

Zehn Jahre musste man zuletzt warten, bis sich die Frauen wieder in eine wichtige Endrunde spielen konnten. Das Team von Trainer Jan Bašný benötigte dafür zwei Play-off-Siege gegen Island (Gesamtresultat 55:38). Im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Serbien lief bei dem jungen Team allerdings noch nicht allzu viel zusammen. Bei einem Vorbereitungsturnier in Dänemark kassierte es drei klare Niederlagen. Erschwerend hinzu kommt der verletzungsbedingte Ausfall von Rückraumschützin Hana Martinková, die für leichte Tore sorgen sollte. Daher setzt der Nationaltrainer vor allem auf eingespielte Blöcke von DHK Baník Most und Slavia Prag.

Die Vorrunden-Gruppe D in Novi Sad hat es in sich. Mit Ungarn bekam es die Mannschaft zum Auftakt am vergangenen Samstag gleich mit einem Titelfavoriten zu tun und verlor am Ende etwas zu hoch mit 27:35. Danach folgte am Montag eine unnötige 32:37-Niederlage gegen Deutschland. Im vorentscheidenden Gruppenspiel gegen Tunesien einen Tag später sprang dann der dringend benötigte Sieg heraus. Tschechien setzte sich souverän mit 28:24 durch. „Ich bin froh, dass wir gegen Tunesien gewonnen haben und allen gezeigt haben, dass wir es können. In der anstehenden Partie gegen Australien ist ein Sieg natürlich Pflicht“, gibt sich Coach Bašný erleichtert. Die Mannschaft hat das frühe Ausscheiden gerade noch einmal vermieden und will nun die Achtelfinal-Qualifikation schaffen. Dazu brauchen die Tschechinnen lediglich einen Sieg aus den verbleibenden Partien gegen Australien und Rumänien.

In der Begegnung gegen den Außenseiter aus Down Under am Donnerstag wird ein Sieg erwartet. Dann wäre der Einzug in die K.o.-Phase perfekt. Und genau das war die Zielsetzung Bašnýs, auch wenn er sagt: „Wir haben die einzige Gruppe mit vier europäischen Teams erwischt. Das ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Andere Gruppen scheinen lösbarer, aber wir wollen trotzdem weiterkommen.“

Im letzten Gruppenspiel gegen Rumänien am Freitag will sich die Mannschaft um die Leistungsträgerinnen Jana Knedlíková und Iveta Luzumová unbedingt durchsetzen, um damit eine bessere Ausgangsposition für das Achtelfinale zu erreichen. Als Gruppen-Dritter müsste man nur gegen den Zweiten und nicht gegen den Sieger der Gruppe C antreten. Die Runde der letzten acht zu erreichen, wird schwer. Denn dafür ist das tschechische Team zu weit vom Leistungsvermögen seiner Vorgänger aus der Zeit des Kalten Krieges entfernt.