Gemeinsam in die Wüste

Gemeinsam in die Wüste

Vor der Weltmeisterschaft stehen für Tschechien noch zwei Länderspiele in Deutschland auf dem Programm

8. 1. 2015 - Text: Marcus HundtText: Marcus Hundt; Foto: Steindy

In der kommenden Woche beginnt im Wüstenstaat Katar die Handball-Weltmeisterschaft. Und die Tschechen sind zuversichtlich, dass sie am Persischen Golf für eine ähnliche Überraschung sorgen können wie im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Serbien im Juni vergangenen Jahres. Damals führten sie den haushohen Favoriten nach einem Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel vor heimischen Publikum regelrecht vor und gewannen die Partie mit 33:21.

Bevor die Nationalmannschaft am 14. Januar in das Flugzeug nach Doha steigt, trifft sie Ende dieser Woche in Stuttgart und Mannheim auf die deutsche Auswahl, die in der Qualifikation zwar an Polen scheiterte, dank einer Wildcard aber dennoch bei der WM dabei ist. Beide Teams zeigten in der bisherigen Vorbereitung auf das Groß­ereignis deutliche Leistungsschwankungen: Die deutsche Mannschaft unterlag am Montag in Reykjavik den Isländern mit 24:25, nachdem sie tags zuvor an gleicher Stelle noch einen überzeugenden 31:24-Erfolg gefeiert hatte. „Der Gesamteindruck der beiden Spiele ist trotzdem positiv. Hier haben viele Leute überrascht, die bisher nicht so im Fokus standen. Wir sind auf dem richtigen Weg“, meinte Teammanager Oliver Roggisch. Auch die Tschechen erlebten beim „Weihnachtspokal“ in Kattowitz Licht und Schatten. Ein knapper Sieg gegen die Slowakei – nach einem 0:7-Rückstand gewann Tschechien mit 26:25, ein Unentschieden gegen Ungarn (26:26) und eine Niederlage gegen Gastgeber Polen (22:29) brachte der Mannschaft den zweiten Platz beim Vier-Nationen-Turnier ein.

Die Nationaltrainer Jan Filip und Daniel Kubeš äußerten vor der Abreise nach Baden-Württemberg, das Team habe eine der anstrengendsten Vorbereitungen hinter sich. „Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Kräfte für die gesamte WM ausreichen werden“, sagte Kubiš und spielte damit auf die mangelnde Ausdauer der Tschechen bei den vorangegangenen Europa- und Weltmeisterschaften an.  Auf die Frage, ob alle Spieler „hundertprozentig fit“ seien, antwortete Jan Filip im Trainingslager in Pilsen: „Wir haben derzeit keine größeren Verletzungen. Und ich denke auch, dass alle gesund bleiben.“

Über eine Nachricht können sich alle Handball-Fans freuen: Nach überstandener Operation am Knöchel meldete sich Filip Jícha, Tschechiens Mannschaftskapitän und Superstar des THW Kiel, Mitte Dezember zurück. „Ich weiß aber, dass ich noch viel trainieren muss, damit ich meine optimale Leistungsfähigkeit erreiche“, so der 32-jährige Welthandballer des Jahres 2010. Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht mehr, denn das erste WM-Spiel gegen den amtierenden Europameister Frankreich findet bereits am Freitag nächster Woche statt. Zudem trifft das tschechische Team auf Schweden, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Algerien. Der Sprung ins Achtelfinale sollte für Tschechien durchaus möglich sein. Schließlich kommen die ersten vier Mannschaften der vier Sechsergruppen ins Achtelfinale.