Geldgeber springt ab

Geldgeber springt ab

Der Wettanbieter Synot stellt sein umfangreiches Sport-Sponsoring ein

17. 2. 2016 - Text: Stefan WelzelText: sw; Foto: Mariliese/pixelio.de

Schlechte Nachrichten für den tschechischen Spitzensport. Mit dem Wettanbieter Synot beendet einer der wichtigsten Geldgeber der vergangenen Jahre sein Sponsoring für die höchste Spielklasse im Fußball, für die Vereine Sparta Prag und FK Jablonec, den Basketballrekordmeister aus Nymburk sowie für die tschechische Sport-Union. Das gab die Synot-Gruppe Ende Januar bekannt. Das Unternehmen begründete den Schritt damit, dass für Einnahmen aus Sport- und Kurswetten seit diesem Jahr der neue Steuersatz von 23 Prozent gilt. Der Rückzug ist zum Ende der laufenden Saison im Mai 2016 dieses Jahres geplant.

„Wir haben die Zusammenarbeit mit unseren Partnern stets geschätzt. Aber die tschechische Regierung macht es uns mit ihrer populistischen und kurzsichtigen Entscheidung unmöglich, unser Engagement in der bisherigen Größenordnung fortzuführen“, erklärte Synot-Eigentümer Ivo Valenta. Der neue Steuersatz koste Synot laut Generaldirektor Neofytos Neofytou mehrere hundert Millionen Kronen. Insgesamt sei das ungefähr die Summe, die bisher für das Sponsoring aufgewendet wurde. In Zukunft werde man lediglich den regionalen Sport rund um den Firmensitz im südmährischen Uherské Hradiště unterstützen.

In einer ersten Reaktion gaben sich die betroffenen Partner enttäuscht, drückten aber auch ihr Verständnis aus. „Die Tatsache, dass Synot den auf acht Jahre angelegten Vertrag als Namenssponsor der Liga bereits nach zwei Spielzeiten kündigt, ist natürlich unangenehm für uns“, erklärte Dušan Svoboda, Chef der Fußballliga (LFA). Doch angesichts der Änderung im Lotteriegesetz sei die Entscheidung nicht wirklich eine Überraschung, ergänzte der Vorsitzende des Fußballverbandes (FAČR) Miroslav Pelta in der gemeinsamen Mitteilung auf der Liga-Webseite. Er dankte der Firma für die bisherige Unterstützung „auf sehr hohem Niveau“. Laut unbestätigten Medienberichten soll sie jährlich rund 1,8 Millionen Euro (etwa 49 Millionen Kronen) betragen haben.

Inzwischen fanden erste Gespräche mit neuen potentiellen Sponsoren statt. Vergangenen Donnerstag berichtete Pelta von „intensiven Verhandlungen“; unterschrieben sei aber noch nichts. „Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Liga auch in der nächsten Saison einen potenten Geldgeber haben wird.“ Namen wollte der 51-Jährige nicht nennen. Beim Basketballklub Nymburk wiederum hinterlässt der Rückzug von Synot eine große, kaum zu schließende Lücke im Budget. „Das ist ein schwerer Schlag“, erklärte Vereinsvorstand Ondřej Šimeček gegenüber dem Nachrichtenportal „idnes.cz“.