Entspannt unterwegs
Auf dem Fernradweg zwischen Jihlava und Raabs Landschaften erkunden
25. 4. 2013 - Text: PZText: red; Foto: Christof Halbe
„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad“, war sich Adam Opel schon vor über 120 Jahren sicher. Zwar wurden Radfahrer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – als das Fahrrad als neues Fortbewegungsmittel aufkam – noch skeptisch beäugt. Heute gilt das Fahrrad jedoch längst als selbstverständliches Werkzeug der Mobilität. Mehr noch, es erfreut sich größter Beliebtheit – vor allem in der Freizeit. Diese besonders vergnüglich zu gestalten, ermöglicht seit knapp zwei Jahren ein Radfernweg zwischen dem südmährischen Jihlava und dem niederösterreichischen Raabs an der Thaya. Das grenzüberschreitende Tretvergnügen führt auf etwa 130 Kilometern überwiegend außerhalb der Hauptverkehrsstraßen durch die malerische Landschaft der Vysočina. Ein Drittel der Strecke wurde eigens für Radfahrer angelegt, ist daher vor allem für Familien mit Kindern geeignet und kann auch von Inline-Skatern genutzt werden.
Entlang des Weges erwarten Radler zahlreiche historische Stätten und Denkmäler. Den Startpunkt bildet die ehemalige Bergstadt Jihlava, wo einer Legende zufolge seit dem Jahr 799 Silber gefördert wurde. Die dunklen Stollen unter der historischen Altstadt stellen nach Znojmo das zweitgrößte Labyrinth unterirdischer Gänge in Tschechien dar. Unter ihnen befindet sich eine Rarität: Der sogenannte „leuchtende Gang“, dessen Wände von einer weißlichen Schicht bedeckt werden, die, nachdem sie angeleuchtet wird, grünlich phosphoresziert.
Nächster attraktiver Etappenort auf dem Weg nach Österreich ist Třebič. Mit zwei Synagogen, seinen verwinkelten Gassen und dem alten jüdischen Friedhof beherbergt die Stadt eines der am besten erhaltenen und größten jüdischen Viertel in Europa. Als erstes eigenständiges jüdisches Denkmal außerhalb Israels wurde es 2003 zusammen mit der Basilika des Hl. Prokop in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sehenswert sind außerdem die gotische Martinskirche, der zentrale Marktplatz mit seinen Barock- und Renaissance-Gebäuden sowie der Stadtturm. Mit stolzen 72 Metern Höhe ist er das Wahrzeichen der Stadt, dessen Wandelgang für Besucher einen beeindruckenden Blick in die Umgebung ermöglicht.
Etwa 40 Kilometer vor dem Zielort Raabs liegt die Stadt Moravské Budějovice, das Tor zum Thaya-Gebiet. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das barock-klassizistische Schloss aus dem späten 18. Jahrhundert – heute ein Museum, die Pfarrkirche sowie die ursprünglich romanische Michaelskapelle aus dem 13. Jahrhundert. Wer des Radelns müde ist, kann hier auch ein Ross zum Ausflug in die nahe Umgebung satteln. Auf Wasserratten warten ein Badesee und Freibad. Die Reststrecke bis nach Raabs prägt erholsames Grün so weit das Auge reicht.
Der Radweg führt durch folgende Orte: Jihlava, Malý Beranov, Velký Beranov, Bítovčice, Kamenice, Brtnice, Luka nad Jihlavou, Chlum, Bransouze, Červená Lhota, Číhalín, Přibyslavice, Petrovice, Třebíč, Mastník, Kojetice na Moravě, Horní Újezd, Šebkovice, Lesůňky, Jaroměřice nad Rokytnou, Blatnice, Moravské Budějovice, Lomy, Jemnice und Dešná.
Weitere Informationen zum Radweg unter www.jihlava-trebic-raabs.cz
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