Die Show geht weiter

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Eishockey-Stars um Jaromír Jágr sorgen für Zuschauerrekord in Tschechiens Extraliga

24. 10. 2012 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: y.sume/flickr

Die Eishockey-Stars aus der nordamerikanischen NHL, die aufgrund eines Tarifstreits zwischen Liga und Spielergewerkschaft derzeit in Europa spielen, kehren vorerst nicht in die USA und nach Kanada zurück. Auch die Verhandlungen am Wochenende waren gescheitert. Der Vorsitzende der National Hockey League Gary Bettmann bezeichnete den Ausgang der Gespräche als „Rückschritt“. „Ich bin ernsthaft besorgt“, erklärte Bettmann.

Des einen Leid, des anderen Freud: Das Schaulaufen von Spielern aus der besten Eishockey-Liga der Welt kann also auch in Tschechien weitergehen. Die Begeisterung der Fans ist dabei enorm: Am Dienstagabend kamen insgesamt 17.182 Zuschauer in die Prager O2-Arena, um die Begegnung zwischen Rytíři Kladno und HC Kometa Brünn (Endstand: 2-4) zu verfolgen – soviel wie noch nie in Tschechiens höchster Spielklasse. Knapp übertroffen wurde der Rekord vom Januar 2011. Damals sahen 17.140 Eishockey-Anhänger die Partie zwischen Pardubice und Brünn, die jedoch unter freiem Himmel stattfand. Für das Spiel am Dienstag, bei dem vor allem die für Kladno auflaufende Eishockey-Legende Jaromír Jágr die Fans begeisterte, waren binnen acht Stunden sämtliche der im Vorverkauf erhältlichen 16.000 Tickets vergriffen.

Auch wenn die NHL-Cracks weiterhin auf tschechischem Eis auf Punktejagd gehen, der tschechoslowakische Zuschauer(hallen)rekord von 1962 wird bestehen bleiben. Es sei denn, man baut ein neues Stadion. Die O2-Arena, das größte Stadion der Liga, verfügt über 17.456 Plätze. Die Begegnung vor genau 50 Jahren zwischen Sparta Prag (damals Spartak Praha Sokolovo) und Kometa Brünn (damals Spartak ZKL Brno) verfolgten allerdings 18.500 Zuschauer.

Wie lange die NHL zu Gast in Tschechien sein wird, lässt sich nicht sagen. Jágr glaubt an einen NHL-Start noch in diesem Jahr. „Die Eigentümer der Klubs wollen doch auch so viele Spiele wie möglich sehen. Wir haben erst einen Monat verloren“, gibt sich der bei den Dallas Stars unter Vertrag stehende Jágr optimistisch. Seine Landsleute dürften anderer Meinung sein und hoffen, dass es zur Situation wie in der Saison 2004/05 kommt. Damals war die komplette Spielzeit dem sogenannten Lockout zum Opfer gefallen.