Außenseiter im Aufwind

Außenseiter im Aufwind

Im Viertelfinale der Eishockey-Liga treffen die Vorjahresfinalisten aufeinander. Třinec und Litvínov beenden Hauptrunde auf den ersten beiden Plätzen

12. 3. 2015 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Hokej Zlín

Die Abschlusstabelle der regulären Extraliga-Saison hat wohl alle überrascht. Weder Experten noch die Konkurrenz – und wohl am wenigsten die eigenen Fans – erwarteten den HC Verva Litvínov nach 52 Spieltagen mit 105 Punkten an zweiter Stelle. Die nordböhmische Kleinstadt mit ihren rund 25.000 Einwohnern zählt zu den grauen Mäusen einer Liga, die normalerweise von Klubs aus Prag, Pilsen, Pardubice oder Brünn dominiert wird. Nur der ebenfalls nicht als großer Favorit gehandelte HC Oceláři Třinec ließ den Außenseiter mit 107 Zählern hinter sich.

Třinec trifft im Viertelfinale als Gewinner der „Regular Season“ auf Mladá Boleslav, das sich in den Vor-Play-offs erstaunlich deutlich gegen den Meister von 2013 aus Pilsen (4:1 in der Best-of-Seven-Serie) durchsetzte. Mit dem gleichen Resultat löste Pardubice gegen Vítkovice das letzte Viertelfinal-Ticket, wo nun das Sensationsteam aus Litvínov wartet.
Die Top-Begegnung der ersten K.-o.-Runde ist allerdings die Serie zwischen dem HC Kometa Brünn und dem PSG Zlín. Vor zehn Monaten machten die beiden Klubs im Finale noch den Landesmeister 2014 unter sich aus. Zlín holte damals seinen zweiten Titel und startete danach im Herbst äußerst schwach in die neue Spielzeit. Noch im November stand das Team von Cheftrainer Rostislav Vlach am Tabellenende, arbeitete sich aber kontinuierlich nach oben und schaffte es noch auf den sechsten Rang.

Emotional aufgeladen
„Wir erwarten sie sehr defensiv, wie immer eigentlich. Mit ihrem unattraktiven Spiel haben sie es vergangenes Jahr ja sogar bis zum Titel geschafft“, konnte sich Brünns Verteidiger Jan Hanzlík eine kleine Provokation mit Blick auf das erste Spiel am Mittwoch nicht verkneifen. Die Brünner wollen sich für die schmerzhafte Finalniederlage 2014 revanchieren. „Damit wir erfolgreich sind, müssen wir aber unser Überzahlspiel deutlich verbessern“, so der 32-jährige Hanzlík. Die Kometen verbuchen die schlechteste Powerplay-Bilanz aller Play-off-Teilnehmer, während ihre Widersacher aus Zlín gerade in Unterzahl die meisten Tore aller Extraligisten erzielten. Für eine sportlich attraktive und emotional aufgeladene Serie dürfte also gesorgt sein.

Während die Begegnung zwischen Brünn und Zlín viel Spannung verspricht, gibt es bei allen anderen Duellen klare Rollenverteilungen. Třinec und Litvínov machten in den vergangenen Monaten einen derart souveränen Eindruck, dass Mladá Boleslav und Pardubice wohl kaum für Überraschungen sorgen werden. Das Gleiche gilt für den Hauptstadtklub Sparta, der auf Mountfield Hradec Králové trifft und nun endlich seinen fünften Meistertitel gewinnen will. Zuletzt konnten die Spartaner den begehrten Pokal im Jahr 2007 in die Höhe stemmen.