Adeus, Brasilien!

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Tschechien wohl nicht bei der WM dabei

11. 9. 2013 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; čtk

Es sah etwas mehr als eine Halbzeit lang ganz gut aus. Das tschechische Nationalteam führte im Spiel seiner letzten reellen Chance um Rang zwei in der WM-Qualifikationsgruppe B gegen Italien genau 51 Minuten lang mit 1:0. So lange bestand das zarte Pflänzchen der Hoffnung am Dienstagabend noch, ehe es vom Abwehr-Hünen Giorgio Chiellini unliebsam zertreten wurde. Seinem Treffer zum Ausgleich folgte nur zwei Minuten später ein Elfmeter-Entscheid des schwedischen Schiedsrichtergespanns. Stürmerstar Mario Balotelli versenkte den Strafstoß souverän. Die Würfel waren gefallen. Weitere Tore sollten die Zuschauer in Turin nicht mehr sehen.
Viel hatte für die Mannschaft von Trainer Michal Bílek sowieso nicht mehr gesprochen, nachdem man am Freitag vergangener Woche zuhause eine 1:2-Niederlage gegen Außenseiter Armenien kassierte. In diesem Spiel im Prager Eden-Stadion lief so ziemlich alles gegen die Tschechen. Aller Einsatz, alles Anrennen half nichts – die Kaukasier konterten schlau und spielten die tschechische Abwehr zwei Mal perfekt aus.

Vor den beiden September-Spielen gab man im Team und in den Medien eine offenbar einfache Rechnung vor: In den vier noch verbleibenden Begegnungen bis Mitte Oktober müssen drei Siege her. Eine einzelne Niederlage kann man sich erlauben. Diese wäre gegen den Gruppenfavoriten und Tabellenführer Italien einkalkuliert gewesen. Nun schlug sie bereits gegen die Armenier zu Buche. Am Dienstag folgte dann die Pleite gegen den Vize-Europameister. Aufgrund der etwas speziellen Ausgangslage in Gruppe B, in der sich die Italien-Verfolger Dänemark, Bulgarien, Tschechien und Armenien bisher zuverlässig gegenseitig die Punkte wegnahmen, ist es für die Mannschaft von Kapitän Tomáš Rosický zwar rein theoretisch noch möglich, den zweiten Platz und somit die Play-offs zu erreichen (sofern man dann nicht schlechtester Gruppenzweiter wäre, was durchaus möglich erscheint). „Da müsste schon alles für uns laufen, damit können wir nicht wirklich rechnen“, gab sich Torhüter Petr Čech nach dem Spiel gegenüber dem Tschechischen Fernsehen aber realistisch. In der Tat: So gütig wird der Fußball-Gott wohl kaum sein.