„Fatales Versagen“

„Fatales Versagen“

T-Mobile muss 3,6 Millionen Kronen wegen Datenklau zahlen

23. 8. 2016 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: APZ

Mehr als eine Million Kunden wurden bestohlen – und wahrscheinlich haben die meisten nicht einmal etwas davon gemerkt. Abhanden gekommen sind ihre persönlichen Daten. Dem Amt für Datenschutz (ÚOOÚ) zufolge hätte das Unter­nehmen T-Mobile sie besser behüten müssen. Weil Angaben von 1,2 Millionen Kunden in falsche Hände gerieten, muss es nun 3,6 Millionen Kronen (gut 130.000 Euro) Strafe zahlen. Das gab ÚOOÚ-Sprecher David Pavlát in der vergangenen Woche bekannt. Die Strafe ist eine der höchsten, die das ÚOOÚ jemals verhängt hat. Es kann Firmen mit Bußgeld von maximal zehn Millionen Kronen belegen.

Bei den gestohlenen Informationen handelt es sich zum Beispiel um Namen, Geburtsdaten, Adressen und Telefonnummern von Kunden, um Angaben über gebuchte Tarife, durchschnittliche Kosten und Rechnungsnummern. „Das Amt sieht es als erwiesen an, dass das Unter­nehmen keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der persönlichen Kundendaten ergriffen hat, die in internen elektronischen Datenbanken gespeichert waren“, erklärte Pavlát. Infolge dessen hätten Mitarbeiter von T-Mobile die Daten entwenden können.

„Wir akzeptieren die Strafe, auch wenn uns die Geldbuße in Anbetracht der Umstände unangemessen erscheint“, sagte Unternehmenssprecher Lukáš Hrabal. „In diesem Fall geht es um ein fatales Versagen eines ehemaligen Angestellten, der bereits strafrechtlich verfolgt wird“, so Hrabal. Er betonte, dass T-Mobile die Sicherheitsmaßnahmen gleich nach Bekanntwerden des Vorfalls verschärft habe. „Außerdem glauben wir, dass wir gemeinsam mit dem ÚOOÚ Standards aufstellen werden, die die Sicherheit der Kundendaten weiter verbessern werden.“ Bereits zuvor hatte T-Mobile erklärt, dass unter den geklauten Daten keine Pass­wörter seien und weder der Firma noch ihren Kunden durch den Klau Schaden entstanden sei.

Das ÚOOÚ hatte bei seiner Entscheidung über die Strafe laut Pavlát berücksichtigt, dass der Mobilfunkanbieter die persönlichen Daten seiner Kunden seit dem Vorfall besser schützt. T-Mobile hätte gegen das Bußgeld innerhalb von 15 Tagen Berufung einlegen können. Darauf verzichtete das Unternehmen jedoch. Es gehört zur Deutschen Telekom und ist mit sechs Millionen Mobilfunkkunden der größte Anbieter in Tschechien. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres machte es 12,8 Milliarden Kronen (gut 470 Millionen Euro) Umsatz.