Romantische Ruine

Romantische Ruine

Künden von ihrer ehemaligen Bedeutung: die Überreste von Burg Tolštejn

11. 9. 2013 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: CzechTourism

Malerisch auf einem Basaltfelsen im Lausitzer Gebirge gelegen, ragt die Ruine einer der im Mittelalter bedeutendsten Befestigungsanlagen Nordböhmens empor: Burg Tolštejn (Tollenstein). Obwohl von der ehemals mächtigen Festung heute nur noch Mauerreste erhalten sind, hat sie sich zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer und Mountain-Biker entwickelt. Die Wehranlage an der sogenannten Alten Prager Straße, die als Handelsweg die Lausitz und Prag miteinander verband, wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Wie ein Kranz schmiegt sie sich um den höchsten Punkt des Tollensteins (670 Meter), den man über Treppen erreichen kann. Von hier aus liegt dem Besucher eine beeindruckende Sicht auf die Umgebung zu Füßen.

Mitte des 15. Jahrhunderts ließ Georg von Podiebrad die Burg erobern; danach wechselte sie mehrfach ihren Besitzer. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Tolštejn zerstört. Ihre Substanz diente vor allem als Baumaterial für die Bewohner der umliegenden Dörfer. In der Zeit der Romantik wuchs das Interesse für die Ruine; viele Maler und Dichter inspirierte die pittoreske Kulisse.

1865 errichtete der Wirt Johann Josef Münzberg ein Gasthaus im Schweizerstil. Es wurde bis in die siebziger Jahre hinein betrieben und 1996 schließlich neu eröffnet. Heute bietet das Restaurant nicht nur böhmisches Bier und Knödel, sondern auch eine Unterkunft für Reisende. Für Besucher ist Tolštejn ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zu den umliegenden Gipfeln des Lausitzer Gebirges. So erreicht man in westlicher Richtung den nahen Jedlová (Tannenberg) mit seinem bereits aus der Ferne auffallenden Aussichtsturm. Etwa zwei Kilometer nördlich von Tolštejn liegt die ehemalige Bergarbeiterstadt Jiřetín pod Jedlovou (Sankt Georgenthal); ein Museum und Lehrpfad beleuchten hier die Geschichte des Silberbergbaus.