Romantische Einöde

Romantische Einöde

Ein Herbstausflug zur Felsenburg Sloup im Lausitzer Gebirge

21. 10. 2015 - Text: Franziska NeudertText: Franziska Neudert; Foto: Prazak/CC BY 2.5

 

Wie aus dem Märchen sieht die Burg auf dem Felsen aus, der bei Sloup v Čechách (Bürgstein) eingebettet in die sanfte Hügellandschaft knapp 40 Meter in die Höhe ragt. Befände sich unterhalb des Felsens nicht die asphaltierte Straße mit einem Ausflugslokal, könnten sich Besucher in einem fernen Reich vor unserer Zeit wähnen. Die Geschichte der Felsenburg Sloup – zu Deutsch auch Einsiedlerstein – reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert, heute gehört sie zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Nordböhmen.

Vermutlich wurde die Burg an den südlichen Ausläufern des Lausitzer Gebirges in der Bürgstein-Schwoikaer Schweiz zum Schutz der Straße vom böhmischen Adelsgeschlecht der Ronauer errichtet. Sie ließen Eingangsstiegen und Treppenhäuser in den Felsen schlagen, Kreuzgänge und eine Kirche überwölbten das Gemäuer. An der Südwand des Felsens entstanden Gartenterrassen.

Im Verlauf der Jahrhunderte wechselten die Besitzer der Anlage, bis sie 1639 von den Schweden in Brand gesteckt wurde. Ende des 17. Jahrhunderts bewohnten Eremiten die Burg; von ihnen leitet sich auch der heutige deutsche Name ab. Die Einsiedler erweiterten den Bau um Höhlen, Tunnel und weitere Hallen. Heute ist die Felsenburg für Besucher zugänglich. Konzerte, Ausstellungen und Hochzeitsfeste finden dort statt. Wer die Felsenburg erkundet hat, sollte den knappen Kilometer in nordöstlicher Richtung nach Sloup v Čechách spazieren. In der Gemeinde befinden sich ein Barockschloss aus dem Jahr 1735 und mehrere sorgfältig restaurierte Umgebindehäuser.

Kletterlustige können sich an den Wänden des nahen Slabitschken (Slavíček) austoben. Über den Berg führt ein rot markierter Wanderweg weiter in Richtung Nový Bor. Unterhalb der Erhebung erstreckt sich das etwa ein Kilometer lange, romantische Felsental Modlivý důl bis zum Eibenberg (Tisový vrch). In rund 15 Minuten gelangt man zu Fuß zu einer Kapelle, die 1836 vom Bildhauer Antonín Pavel Wagner in dem Tal in einen Sandsteinfelsen gehauen wurde. Seit mehreren Jahren wird in der gotischen Kapelle am 1. Mai mit einer Heiligen Messe der Marienmonat eröffnet.

Informationen unter www.luzicke-hory.cz