Neu im Kino: „Diana“

Neu im Kino: „Diana“

Oliver Hirschbiegel verfilmt die letzten Lebensjahre von Prinzessin Diana

18. 9. 2013 - Text: René PfaffText: René Pfaff; Foto: Ecosse Films

Einer gewissen sarkastischen Ironie entbehrt es nicht, dass für „Diana“ ausgerechnet Oliver Hirschbiegel als Regisseur verpflichtet wurde – seit dem Film „Der Untergang“ kann der Oscar-nominierte Regisseur als ausgewiesener Experte für die Verfilmung letzter Lebensphasen gelten. Doch anders als bei dem seinerzeit kontrovers diskutierten Film über Adolf Hitlers letzte Tage im Führerbunker hat sich der Deutsche nun dem Leben einer gänzlich anderen Persönlichkeit angenommen: der „Königin der Herzen“ Lady Diana Spencer, geschiedene Prinzessin von Wales.

Zu Lebzeiten war die Mutter der britischen Prinzen William und Harry die meistfotografierte Person der Welt, von der Presse gleichermaßen geliebt wie verfolgt. Hirschbiegels Film erzählt aber nicht allein die hinlänglich bekannte Geschichte von Schlammschlacht, Scheidung und Unfalltod. Seinen eigentlichen Fokus richtet er auf die eher wenig belichtete Liebesbeziehung Dianas (Naomi Watts) zu dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan (Naveen Andrews) – eine Romanze mit Hindernissen.

Streckenweise mutet sie wie eine Mischung aus „Ein Herz und eine Krone“ und „Notting Hill“ an, gespickt mit Dialogen, die wohl nicht einmal Leser von kitschigen Adelsromanen für der Wirklichkeit abgerungen halten dürften. Ein Beispiel: „Wohin gehen wir?“, fragt Dr. Khan Diana, als das Paar an einem Strand entlang spaziert. „Bis zum Ende des Königreichs“, antwortet Diana. Schwer vorstellbar, dass solche Sätze tatsächlich gefallen sind. Und nimmt man einen der Werbeslogans des Films – „Manchmal ist die Legende nicht die ganze Geschichte“ – zum Maßstab, dann muss man leider feststellen, dass Hirschbiegels Film diesem eigenen Anspruch so nur schwerlich gerecht wird.

Von der Beziehung zwischen Diana und Khan drang bislang wenig an die Öffentlichkeit, was auch daran liegt, dass Khan sich beharrlich weigert, der Presse Details über seine gemeinsame Zeit mit Diana zu verraten. Auch den Film wolle er sich nicht ansehen.

Diese Faktenlücke ist der Spielraum, in dem sich Regisseur Hirschbiegel und Drehbuchautor Stephen Jeffreys spekulativ austoben konnten – und ihre Idee, jenen unbekannten Lebensabschnitt Dianas als besseren Groschenroman zu erzählen, ist zumindest diskussionswürdig. Ein bisschen scheint dies Oliver Hirschbiegel wohl sogar selbst klar geworden zu sein, denn einem Journalisten der „FAZ“ gestand der Regisseur auf die Frage nach seinen Erwartungen an die Kritik: „Ich bin auf ein Schlachtfest vorbereitet.“ Er sollte Recht behalten, die Presse urteilt größtenteils vernichtend. Während Naomi Watts’ Darstellung als durchaus gefällig beurteilt wird, bezeichnet der britische „Guardian“, in Anspielung an Dianas tragischen Unfalltod, den Film wenig zimperlich als „Car Crash Cinema“.  

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