Intelligent und edel essen

Intelligent und edel essen

Das „Grand Restaurant Festival“ will neue Kunden für die Haute cuisine begeistern

29. 1. 2014 - Text: Stefan WelzelText: sw; Foto: Art Nouveau

 

Fleisch, Knödel, deftige Soßen, etwas Sauerkraut, ein großes Bier – so sieht des Tschechen Lieblingsmahlzeit aus. Zumindest entspricht das dem Klischee. Allerdings muss festgehalten werden, dass dieses Vorurteil ziemlich nahe an der Realität liegt. Haute cuisine und internationale Küche haben in Tschechien einen schwierigen Stand, kommen aber seit einigen Jahren immer mehr in Mode.
Vor allem in den größeren Städten verändert sich das Essverhalten zusehends. Einen kleinen aber feinen Anteil daran hat einer der bekanntesten und beliebtesten Restaurant-Führer des Landes: „Maurerův výběr“ („Maurers Auswahl“). Von Pavel Maurer persönlich ins Leben gerufen, bietet das „Grand Restaurant Festival“ rund sechs Wochen lang die Möglichkeit, zu moderaten Preisen in erstklassigen Gaststätten zu dinieren. Freunde der gehobenen Kost kommen noch bis Ende Februar  in über 30 Prager Restaurants in den Genuss der Kunst hochdekorierter Küchenmannschaften.

Nicht nur die einheimische Gastronomie-Landschaft entwickelt seit einiger Zeit eine neue Vielfalt, auch Bio-Labels erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und so erstaunt es nicht, dass die Festival-Verantwortlichen dieses Jahr eine neue Kategorie einführten. Neben den „Spezialitäten des Chefkochs“ und „Das beste Essen meiner Mutter“ taucht auch die Sparte „Bauern-Erzeugnisse und Tradition“ auf. Es geht dabei um die Förderung lokaler und saisonaler Produkte aus weitestgehend biologischem Anbau.

In diesem Zusammenhang erscheint das Festival-Motto „Eat smart“ („Iss intelligent“) in einem neuen Licht. Gesunde und chemie-freie Erzeugnisse sind die Basis für hochwertige Menüs. „Wir haben zwar weniger Restaurants als im vergangenen Jahr auf unserer Liste, aber dafür nimmt die Qualität zu“, zeigt sich Festival-Initiator Maurer überzeugt von den erlesenen Teilnehmern. Was natürlich nicht erstaunt, hat der Restaurant-Kritiker die Etablissements in seinen Publikationen ja selbst mit viel Lob und guten Noten bedacht.

Bodenständige Exklusivität
Dazu gehören unter anderem die renommierten französischen Restaurants „Art Nouveau“ im Gemeindehaus (Obecní dům) am Platz der Republik (Náměstí Republiky) oder das „La Degustation“ in Josefov. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die hauseigenen Edelrestaurants der großen Hotels Marriott oder Mandarin Orient. Insgesamt sticht die Dominanz französischer Küche heraus. Aber es gibt auch Ausnahmen. So spezialisierte sich das „Noodles“ im Hotel Yasmin auf Pasta-Gerichte. Im „Le Grill“ des Hotels Kempinski ist der Name Programm – internationale und vor allem böhmische Kreationen verführen den Fleischliebhaber. Das Wildschwein-Ragout mit Wacholderbeeren-Soße und Speckknödeln steht repräsentativ für die Kombination aus Exklusivität und bodenständig traditioneller Küche.

Letzterer Hauptgang kostet normalerweise 510 Kronen. Auch Gerichte in den anderen Prager Festival-Restaurants wie Fasanensuppe, japanischer Kugelfisch, Schneckenragout, Schokoladenpudding mit Trüffeln und dergleichen strapazieren den Geldbeutel für gewöhnlich weit über dem Durchschnitt. Nicht so allerdings in den kommenden Wochen, sofern man das spezielle Festival-Angebot in Anspruch nimmt. Für 250 Kronen ersteht man in den meisten Fällen ein Drei-Gänge-Menü, dazu erhält man ein Mineralwasser. Für 500 Kronen kann man zu zweit dinieren und dabei auch ein Glas Wein genießen. Ein kleiner Haken bleibt: Plätze müssen prinzipiell über Internet-Buchung reserviert werden. Nur in seltenen Fällen dürften spontane Besuche mit einem „Festivalticket“ belohnt werden.

Besonders attraktiv, aber auch erheblich teurer, sind die Spezial-Angebote „Gourmet-Zug“ und „Gourmet-Bus“. Auf Reisen durch die tschechische Winterlandschaft kann man so zum Beispiel im Pendolino zwischen Prag und Brünn die besten Weine zu einem ausgiebigen Sonntagsbrunch degustieren (4.990 Kronen oder 200 Euro). Für Abwechslung im Festival-Programm ist auf jeden Fall gesorgt, wenn auch zu ziemlich stolzen Preisen.

Mehr Informationen und Reservierung unter www.grandrestaurantfestival.cz