Im Nebel zu wandern

Damit der November nicht grau wird: Ausflugstipps für den Spätherbst
27. 10. 2016 - Text: Franziska NeudertText: Franziska Neudert
Wolkenpfad in Dolní Morava
Auf den ersten Blick sieht er aus wie eine hölzerne Achterbahn. Der „Weg in den Wolken“ (Stezka v oblacích) ist jedoch ein Pfad, den Wanderer zu Fuß betreten können. Er verläuft hoch über den Bäumen und verspricht seinen Gästen, dass sie dem Himmel ganz nah sein werden. In Dolní Morava, einer Gemeinde an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren, lädt der Pfad zu einer besonderen Wanderung ein. Entstanden ist er auf einer Höhe von 1.116 Metern nahe der Seilbahnstation „Sněžník“. Von hier oben eröffnet sich Besuchern eine beeindruckende Sicht auf das umliegende Adlergebirge (Orlické hory). Informationstafeln und Schaubilder vermitteln Wissenswertes über den Bau des Pfades und die Gebirgsnatur. Die Holzkonstruktion selbst ragt 55 Meter in die Höhe. Zurück auf festen Boden gelangen Mutige über eine 100 Meter lange Wendelrutsche. Wer sich das nicht traut, kann den 710 Meter langen Wolkenpfad auch einfach wieder hinabsteigen. Er ist das ganze Jahr über geöffnet.
Pantschefall im Riesengebirge
Das Riesengebirge beheimatet nicht nur die höchsten Berge Tschechiens, sondern noch einen anderen Superlativ: Der Pantschefall (Pančavský vodopád) ist mit seinen 148 Metern der höchste Wasserfall des Landes. Er stürzt in einigen Kaskaden von einer 250 Meter hohen Felsklippe in Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) in die Tiefe. Je nach Wassermenge, die der Elbzufluss Pantsche (Pančava) mit sich führt, kann er vier bis acht Meter breit sein. Am Wasserfall befindet sich die Ambrož-Aussicht, von der aus man einen schönen Blick auf das Elbtal hat. Nur der obere Vorsprung des Pantschefalls ist begehbar, da sich der restliche Teil in der geschützten Zone des Nationalparks befindet. Man erreicht den Wasserfall von der Vrbata-Baude über den rot markierten Wanderweg in Richtung Elbebaude (Labská bouda).
Hans-Heiling-Felsen bei Loket
Sagenumwoben ist eine Gesteinsformation, die sich zwischen Loket (Elbogen) und Karlovy Vary (Karlsbad) im Egertal befindet. Hinter den Hans-Heiling-Felsen (Svatošské skály) verbirgt sich der Legende zufolge eine versteinerte Hochzeitsgesellschaft. Mit viel Fantasie kann man ein Brautpaar ausmachen, das einem Kapuziner und den Ministranten vorausgeht. Es folgt der Hochzeitszug mit den Musikanten und der Schwiegermutter. Das Naturphänomen und die Sage inspirierte manche Dichter. Auch Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Körner und die Gebrüder Grimm erzählten die Geschichte um den Zauberer Hans Heiling, der sich unglücklich in eine Sterbliche verliebte und aus Rache später ihre Hochzeitsgesellschaft versteinerte. Ein wenig nüchterner betrachtet, ragen die Felsen schlicht 50 Meter in die Höhe, dabei bilden sie turm- und pyramidenartige Formationen. Die Granitfelsen sind aufgrund der vielen Risse und Spalten bei Kletterern beliebt. Die Felsen erreicht man zu Fuß, mit dem Rad oder dem Boot. Aus Loket und Doubí (Aich) bei Karlsbad führen markierte Wanderwege durch die umliegende Hügellandschaft zu den Felsen. Das nationale Naturdenkmal ist mit dem etwa zehn Kilometer langen Lehrpfad Doubí – Svatošské skály verbunden. Entlang der zwölf Stationen vermitteln Tafeln ausführliche Informationen zu Geologie, Geschichte, Flora und Fauna der Umgebung.
Sommerfrische in der Steiermark
An der Blutigen Straße