Horrorszenario Überbevölkerung

Horrorszenario Überbevölkerung

Kino-Tipp: „Population Boom“ will herausfinden, ob die Welt wirklich aus allen Nähten platzt

7. 5. 2014 - Text: Annika NielsenText: Annika Nielsen; Foto: populatioboom.at

Wie viel mehr Menschen erträgt die Welt noch und wer von uns ist zuviel? Mit derart provokanten Fragen setzt sich der österreichische Regisseur Werner Boote in seinem Dokumentarfilm „Population Boom“ auseinander. Nach seinem Überraschungserfolg „Plastic Planet“ aus dem Jahr 2009 sei er immer wieder mit der Überlegung konfrontiert worden, ob die vielen Menschen auf unserem Planeten daran schuld seien, dass dieser nach und nach zerstört würde.

7,2 Milliarden umfasste die Weltbevölkerung zum Jahreswechsel 2013/2014, die UNO rechnet bis 2015 mit einem Wachstum von weiteren 78 Millionen. Diese als Gefahr für die Menschheit dargestellte Entwicklung nahm Boote zum Anlass, den Globus zu bereisen und den Mythen und Fakten rund um die Überbevölkerung auf den Grund zu gehen. Die Reise führte ihn unter anderem nach New York, in die Slums von Kenia, in die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt Dhaka in Bangladesch, und natürlich nach China, wo mit der Ein-Kind-Politik das „Problem“ auf Gesetzesebene gelöst werden soll.

In zahlreichen Gesprächen mit einfachen Bürgern, Politikern und Wissenschaftlern sucht Boote Meinungen und Thesen zum vermeintlichen Katastrophenszenario. Durch diese Interviews gelingt es ihm, die Angst vor einer Überbevölkerung zu demontieren. Allerdings verzettelt er sich dabei in zu vielen Aspekten und reißt immer wieder ein neues gesellschaftliches, politisches oder wirtschaftliches Problem an, das dann im Raum stehen bleibt. Dies mag durchaus Absicht sein, denn der Dokumentarfilm wirft vor allem Fragen auf, statt sie zu beantworten. Diese Fragen sind zwar nicht neu, doch sie bieten wertvolle Denkanstöße, die den Zuschauer zwingen, über den eigenen Tellerrand hinweg zu schauen.

In Tschechien war Bootes neuestes Werk noch nicht zu sehen. Das Kino Světozor zeigt ihn nun in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Prag am 12. Mai, um 20.45 Uhr im Rahmen des traditionellen „Dokumentarfilm-Montags“.