Hilfe in kalten Nächten

Hilfe in kalten Nächten

Schon jetzt kümmert sich die Stadt um Unterkünfte für Obdachlose

10. 10. 2012 - Text: Bernd RudolfText: Bernd Rudolf; Foto: SME UNION

In diesem Jahr will die Stadt Prag für den Winter gerüstet sein. Bereits jetzt trifft das Magistrat Vorbereitungen, um den Obdachlosen während der Wintermonate kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können. Spezielle Container, aber auch unterirdische Bunker sollen den Menschen in diesem Jahr in kalten Nächten Schutz vor dem Frost gewähren.
Anders als im vergangenen Jahr, als die Stadtverwaltung nach dem Wintereinbruch kurzfristig Unterkünfte suchen musste, sollen diese nun rechtzeitig zur Verfügung stehen. „Im Gegensatz zu früher, werden die Herbergen den ganzen Winter über kostenlos angeboten. In Vergangenheit gab es diese nur an sehr kalten Tagen zum Nulltarif“, erklärt der stellvertretende Oberbürgermeister Ivan Kabický.

Insgesamt veranschlagt die Stadt für das zweieinhalb monatige Angebot Ausgaben in Höhe von etwa 3,5 Millionen Kronen (rund 140.000 Euro). Im vergangenen Jahr musste Prag für die kostenlose Beherbergung der Obdachlosen 1,8 Millionen Kronen (rund 72.000 Euro) aufbringen. Sollte der Winter sehr streng werden, will Kabický die Kapazitäten ausweiten.

Großräumige Schlafeinrichtungen jedoch versucht die Stadtverwaltung zu vermeiden. Im vergangenen Jahr gab es Widerstand seitens der Bevölkerung, als die Stadt eine aufblasbare Halle für 120 Leute errichten wollte. Nach längeren Verhandlungen konnten  schließlich zwei Standorte gefunden werden. In diesem Jahr plant Kabický die Obdachlosen an mehreren Orten zu verteilen. Daher werden drei Containereinheiten mit Platz für je 50 Personen bestellt; geplant sind außerdem Zelte. „Sollte es sehr kalt werden, können wir noch die Bunker nutzen“, erklärt Kabický.

Bis Ende des Jahres will Kabický sein Gesamtkonzept vorlegen. Dieses sieht nicht nur den Bau von Unterkünften vor, sondern auch die Registrierung der Obdachlosen mittels Fingerabdrücken – ein Verfahren, das nach wie vor umstritten bleibt. 

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