Großes Kino und ein kleiner Prinz

Großes Kino und ein kleiner Prinz

Das Französische Filmfestival bringt Vorpremieren und Klassiker auf Prager Leinwände

11. 11. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Louane Emera als Paula in „La Famille Bélier“/FFF/Film Europe

 

Mit einer musikalischen Komödie von Éric Lartigau beginnt am Mittwoch, 18. November im Kino Lucerna das Französische Filmfestival. „La Famille Bélier“ (deutscher Titel: „Verstehen Sie die Béliers?“) aus dem Jahr 2013 wird erst im kommenden Frühjahr in den tschechischen Kinos laufen. Beim Festival können Besucher aber schon jetzt die Sängerin und Schauspielerin Louane Emera in der Rolle der 16-jährigen Paula erleben. Als einzige Hörende in der Familie ist sie eine wichtige Hilfe für ihre gehörlosen Eltern und ihren Bruder. Paulas Leidenschaft für die Musik kann der Rest der Familie jedoch zunächst nicht nachvollziehen.

Zu drei weiteren Vorpremieren haben die Veranstalter die Filmemacher persönlich nach Prag eingeladen. Regisseur Xavier Beauvois stellt am Freitag, 20. November im Světozor seine Tragikomödie „La Rançon de la gloire“ („Der Preis des Ruhms“) vor, die im Dezember 1977 am Genfer See spielt. Als Eddy vom Tod Charlie Chaplins erfährt, schmiedet er den Plan, dessen Sarg zu entführen. Drei Tage später ist im Kino Lucerna Regisseur Arnaud Desplechin mit „Trois souvenirs de ma jeunesse“ („Drei Erinnerungen an meine Jugend“) zu Gast – ebenfalls eine Mischung aus Drama und Komödie, bevor am Mittwoch, 25. November Jean-Pierre Améris im Kino 35 im Französischen Institut seine Komödie „Une famille à louer“ („Eine Familie zum Mieten“) präsentiert.

Auf die Meinung der Zuschauer kommt es bei den Filmen an, die im Wettbewerb „Choix de la critique tchèque“ antreten. Gezeigt werden Werke, die noch kein Verleiher hierzulande auf den Markt gebracht hat. Der Streifen, der vom Publikum am besten bewertet wird, erhält die Auszeichnung „Prix du public TV5Monde“. Zur Auswahl stehen unter anderem das Komödien-Drama „Vincent n’a pas d’écailles“ („Vincent hat keine Schuppen“) von Thomas Salvador, der in diesem Jahr bereits beim Filmfestival in Karlovy Vary zu sehen war, und der Thriller „L’Enquête“ („Die Untersuchung“), in dem Regisseur Vincent Garenq sich mit der Clearstream-Affäre um Denunziation und angebliche Schwarzgeld-Geschäfte in der französischen Politik befasst.

Neben weiteren aktuellen Werken gehört zum Festival diesmal auch der Zyklus „Elle(s)“, der den weiblichen Ikonen des französischen Films gewidmet ist. Zu sehen sind in Werken aus den sechziger und siebziger Jahren unter anderem Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Jeanne Moreau und Isabelle Huppert, sowie eine Dokumentation über die Geschichte der Frauenzeitschrift „Elle“.

Nicht nur für kleine Kinobesucher findet sich im Programm Mark Osbornes Animationsfilm „Le Petit Prince“ („Der kleine Prinz“) nach der Vorlage von Antoine de Saint-Exupérys wohl berühmtester Erzählung. Er wird am 21. November auf Englisch und am 22. sowie am 25. November auf Tschechisch gezeigt, bevor er am 3. Dezember offiziell in den Kinos hierzulande anläuft.

Insgesamt bringt das Festival in diesem Jahr 57 französischsprachige Filme auf die Leinwände tschechischer Lichtspielhäuser. In Prag läuft es bis Mittwoch, 25. November in den Kinos Lucerna, Světozor, CineStar Anděl sowie im Kino 35. Von Donnerstag, 19. November an werden die Beiträge außerdem in Brünn, Ostrava, České Budějovice und Hradec Králové gezeigt. Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter mehr als eine halbe Million Kino­besucher.

Französisches Filmfestival. 18. bis 29. November, Prag und andere Städte, Informationen und Programm unter www.festivalff.cz