Etappensieg für Hudeček im Werbestreit

Etappensieg für Hudeček im Werbestreit

Reklamefirma BigBoard muss Wahlplakate der TOP 09 wieder anbringen

2. 10. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: Nechceme billboardy

In ihrem plakativen Protest gegen die Stadtregierung muss die Werbefirma BigBoard klein beigeben. Das Unternehmen hatte zahlreiche Wahlplakate von Oberbürgermeister Tomáš Hudeček (TOP 09) weiß überklebt, um gegen dessen geplantes Verbot großflächiger Reklametafeln zu demonstrieren.

Am Dienstag vergangener Woche wies das Bezirksgericht von Prag 4 das Unternehmen an, die Überklebung von 32 Plakatwänden der Partei wieder zu entfernen.  Rudolf Bílý, Vorsitzender des Verbandes der Betreiber von Außenwerbung (SPVR), dem auch die Firma BigBoard angehört, kommentierte den richterlichen Entscheid mit Unmut.

„Dem Gerichtsbeschluss ist unser Unternehmen nachgekommen. Die Kampagne von Herrn Hudeček ist zurück an den Tafeln“, sagte Bílý am Montag, als die ersten Wahlplakate der Partei wieder unversehrt zu sehen waren. Zugleich verwies er auf einen Link der SPVR, der nun auf den Rahmen der Plakate zu sehen ist. Dieser führt den Internetnutzer zu einem offenen Brief an den TOP-09-Vorsitzenden Karel Schwarzenberg. „Das ist unsere Antwort auf seine früheren plumpen Angriffe auf die Firma BigBoard. Außerdem erläutern wir dort die Argumente, die das Unternehmen gegen die Kampagne von Herrn Hudeček anführt“, so Bílý.

Die Firma habe die Plakate nicht überklebt, um den Wahlkampf zu verzerren oder der Partei zu schaden. Schwarzenberg hatte sich zuvor hinter den Oberbürgermeister gestellt: „Ich glaube nicht, dass die Aktion einen politischen Hintergrund hat, aber wir haben es wohl hier mit einigen Unternehmen zu tun, die glauben, dass ihr Interesse über der Politik steht und die sich mit großen Summen in die Politik einmischen.“

Seit Wochen kritisiert die SPVR den Prager Oberbürgermeister für einen Passus der neuen Bauverordnung. Ab Oktober sollen Werbetafeln von bisher zwölf auf eine Fläche von sechs Quadratmeter verkleinert werden. Der Stadtrat verspricht sich davon ein attraktiveres Aussehen der Straßen und Gassen. Die Betreiber der Werbeflächen dagegen befürchten Verluste in Millionenhöhe. Die Werbebranche reagierte mit scharfen Wortmeldungen. So skandierte BigBoard in einer Kampagne: „Prager, auch du kommst um dein Geld!“ Laut SPVR würde die Hauptstadt um Hunderte von Millionen gebracht, die die Werbung mit großflächigen Tafeln einbringe.

Der Verband beschuldigte Hudeček zudem, mit seinen Wahlplakaten das Format der vorgeschriebenen sechs Quadratmeter zu sprengen und damit selbst gegen das Gesetz zu verstoßen. Zudem fehle dem Oberbürgermeister für das Aufstellen seiner Plakatwände die Erlaubnis der Verkehrsgewerkschaft.

Hudeček hatte jegliche Kritik als gelogen und als undemokratische Einmischung in den Wahlkampf zurückgewiesen und sich an das Gericht gewandt.