Eine besondere Mischung

Eine besondere Mischung

„Dvořáks Prag“ präsentiert Stars und aufstrebende Talente der klassischen Musik

28. 8. 2013 - Text: Stefan WelzelText: Stefan Welzel; Foto: Dvořákova Praha

Er gehört zu den herausragendsten Komponisten der Gegenwart und wird einer der Stars beim diesjährigen Musikfestival „Dvořákova Praha“ („Dvořáks Prag“) sein: Krzystof Penderecki. Der 79 Jahre alte Pole steht sinnbildlich für das vielseitige Konzept der Konzertreihe, die nun zum sechsten Mal die Herzen der Klassik-Fans höherschlagen lassen soll. Ab 10. September wird die Prager Klassik-Saison 2013/14 mit einem Paukenschlag eröffnet.

Penderecki repräsentiert die musikalische Moderne, die einen Kontrast setzt zur Romantik, der Musikepoche Dvořáks, die den programmatischen Schwerpunkt des (nach dem „Prager Frühling“) zweitgrößten Musik-Festivals der Hauptstadt bildet. Mit seinem „Adagio der 3. Sinfonie“ wird „Dvořáks Prag“ im Rudolfinum eröffnet. Traditionell steht dabei die Tschechische Philharmonie auf der Bühne, angeführt von ihrem Chefdirigenten Jiří Bělohlávek. Als Solistin tritt die 1982 in New York geborene Cellistin Alisa Weilerstein auf. Nach Pendereckis Werk stehen Dvořáks Cello-Konzert Nr. 2 sowie Ludwig van Beethovens 7. Sinfonie auf dem Programm.
Das Besondere an „Dvořáks Prag“ stellt die ausgewogene Kombination der Anlässe dar. Immer wieder wechseln sich Auftritte internationaler Stars mit solchen hoffnungsvoller Jungmusiker ab. Beliebte Werke der Romantik oder Wiener Klassik (Verdi, Haydn oder Smetana) werden von moderneren Stücken (Martinů, Schostakowitsch) ergänzt. Im Konzertsaal des Konservatoriums spielen zum Beispiel am Samstag, 14. September Schüler des Prager Musik-Gymnasiums Stücke von Debussy oder Carulli genauso wie Martinů.

Am gleichen Abend kommen die Festivalbesucher im Rudolfinum in den Genuss, dem Pekinger Sinfonieorchester unter der Leitung von Tan Lihua bei deren Aufführung von Dvořáks weniger bekannten Sinfonien Nr. 3 und 4 beizuwohnen. Ein Programmpunkt der besonderen Art verspricht das Konzert der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Fabio Luisi im Veitsdom zu werden. Der italienische Ausnahmekönner leitet neben seinem Engagement als Chefdirigent der Metropolitan Opera New York auch die Wiener Symphoniker und das Opernhaus Zürich. Nun findet er am Sonntag, 15. September auch noch Zeit, um mit Tschechiens Vorzeigeorchester und dem Prager Philharmonischen Chor Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ aufzuführen.

Aus der neuen Welt

Den glanzvollen Schlusspunkt unter „Dvořáks Prag“ soll am Freitag, 20. September das Konzert des Deutschen Symphonie-orchesters Berlin setzen. Unter der Leitung von Cornelius Meister ertönt, wie es die Tradition vorsieht, Dvořáks 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Zuvor interpretiert der 28-jährige Rafal Blechacz das Klavierkonzert in a-Moll von Robert Schumann. Blechacz gewann 2005 – mit gerade einmal 20 Jahren – den renommierten Internationalen Chopin-Wettbewerb. Zum ersten Mal in der Geschichte des seit 1927 ausgetragenen Wettbewerbs wurde, um den Abstand deutlich zu machen, kein zweiter Preis vergeben. Wer sich dieses oder andere Konzerte nicht entgehen lassen will, sollte sich frühzeitig um Tickets bemühen. Denn das Musikereignis wird immer bekannter. „Die ersten fünf Jahre waren von Erfolg geprägt. Daran wollen wir anknüpfen. In Zukunft wollen wir im Rahmen der Dramaturgie neue und frische Ideen einbringen, das Festival verjüngen und qualitativ weiter verbessern“, erklärt Robert Kolář von der Akademie für klassische Musik. Dafür soll auch der neue Festivaldirektor Marek Vrabec sorgen. Was der bisherige Leiter der Konkurrenzveranstaltung „Struny podzimu“ („Saiten des Herbstes“) im kommenden Jahr allerdings verbessern soll, scheint unklar. Wie soll das auch gehen, wenn man die Veranstaltung musikalisch gesehen bereits jetzt in den höchsten Tönen loben kann? Man darf gespannt sein, aber sich erst einmal auf die nun im September anstehenden Konzertabende freuen.

Dvořákova Praha, 10. bis 20. September, Veranstaltungsorte: Rudolfinum, Veitsdom, Konzert-saal des Prager Konservatoriums und Annenkirche, komplettes Programm und Tickets unter www.dvorakovapraha.cz, Tel. 606 021 050