Kurs auf Südwesten

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Fluglinie ČSA will Knotenpunkt in Stuttgart schaffen

26. 2. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: ČSA

„Auf der Prag“ lautet der Name eines Stadtteils von Stuttgart. Mit der tschechischen Hauptstadt hat dieser aber wenig gemein – der Name stammt vermutlich aus dem Keltischen. Sonst verbindet Stuttgart und Prag eher wenig. Doch zumindest im Luftraum soll sich das bald ändern: Die tschechische Linie Czech Airlines (ČSA) wird von Mitte Mai an regelmäßig nach Baden-Württemberg fliegen und von dort aus weiter nach Genf, Marseille und Bologna. Wie das Unternehmen Anfang Februar bekanntgab, sollen künftig außerdem Ziele wie Oslo und das irische Cork angesteuert werden, ebenso die schwedischen Städte Växjö und Linköping.

Auf der Strecke zwischen Prag und Stuttgart rechnet ČSA vor allem mit Reisenden aus Tschechien. Die Flüge aus der schwäbischen Hauptstadt nach Italien, Frankreich und in die Schweiz sind dagegen auf Passagiere aus Deutschland und den Zielländern ausgerichtet. Befördern soll sie ein Propellerflugzeug. ČSA wird in diesem Sommer insgesamt 48 Städte in 24 Ländern anfliegen, ein Großteil davon in Westeuropa. So plant das Unternehmen auch, von Mai an nach Liverpool und Bordeaux zu fliegen.

Mit der Verlagerung ihres Angebots in Richtung Westen ändert die Fluglinie ihre Strategie. Bisher hatte sie sich vor allem auf Osteuropa und Russland konzentriert. Im vergangenen Jahr verzeichnete sie auf ihren Linienflügen jedoch einen Rückgang der Reisenden aus Russland um ein Fünftel im Vergleich zu 2013. Die Nachfrage nach Verbindungen aus der Ukraine brach um 60 Prozent ein. Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres hatte ČSA die Verbindung nach Odessa aufgrund sinkender Passagierzahlen eingestellt.

Insgesamt transportierte ČSA im vergangenen Jahr etwa 1,8 Millionen Passagiere von und nach Prag. 2013 waren es noch mehr als zwei Millionen gewesen. Das Unternehmen verkleinerte seine Flotte von 24 auf 17 Flugzeuge und baute Stellen ab. Mehrheitseigentümer der Fluglinie ist noch der tschechische Staat, das soll sich aber demnächst ändern, wenn die private Gesellschaft Travel Service einen Teil der Aktien übernimmt. Die Europäische Kommission hat die Transaktion, die demnächst abgeschlossen werden soll, bereits genehmigt. Travel Service hatte kürzlich angekündigt, es habe seine Passagierzahlen im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 5,4 Millionen gesteigert.