Alternativen für Amazon

Alternativen für Amazon

Nach einer Absage aus Brünn werden dem Unternehmen weitere Standorte angeboten

26. 3. 2014 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: Alvaro Ibánez

Die Brünner Stadtverordneten haben dem Bau eines Amazon-Logistikzentrums in der vergangenen Woche endgültig eine Absage erteilt. Jetzt buhlen andere Städte und Regionen um die Gunst des Unternehmens, das Investitionen in Millionenhöhe und 1.500 neue Arbeitsplätze verspricht. Gleich mehrere Alternativen hat die staatliche Agentur CzechInvest dem amerikanischen Versandhändler vorgeschlagen. „Es handelt sich beispielsweise um Standorte in den Kreisen Südmähren, Mährisch-Schlesien, Pilsen und Zlín. Wir sind bereit, dieses Angebot je nach Erfordernissen noch auszuweiten“, sagte Petra Menclová von CzechInvest nach der Absage aus Brünn.

Gute Chancen rechnen sich die Vertreter des Südmährischen Kreises aus. Sie haben Amazon bereits kreiseigene Grundstücke für ein Logistikzentrum angeboten, die zwischen der Autobahn D1 und dem Brünner Flughafen liegen, und damit unweit des ursprünglich geplanten Standorts. Die Flächen seien für Logistikunternehmen bestimmt, erklärte Kreishauptmann Michal Hašek (ČSSD) gegenüber Journalisten. Die Vertreter des Versandunternehmens Amazon seien bereit, über den Vorschlag des Kreises zu verhandeln, so Hašek. Die Kreisvertreter hoffen, mit ihrem Angebot die Investitionen und Arbeitsplätze doch noch in die Region um Brünn zu holen. Es gehe dabei aber nicht um einen Wettstreit mit der Stadt, betonte der Kreishauptmann: „Ich wäre froh, wenn Amazon in Südmähren investieren würde.“

Wie schnell auf den Grundstücken des Kreises gebaut werden könnte, wollte Hašek noch nicht sagen. Man warte nun auf Reaktionen von Amazon. Im Gegensatz zum ursprünglich geplanten Grundstück müsste für den alternativen Standort nicht extra eine neue Autobahnausfahrt errichtet werden. Die Bürgerinitiative Čisté Tuřany, die schon gegen den ersten Standort gekämpft hatte, warnt allerdings, dadurch würden die Probleme mit der Verkehrsbelastung und Luftverschmutzung nicht gelöst. Außerdem würde das Logistikzentrum durch die Verschiebung noch näher an den Stadtteil Tuřany heranrücken. Dessen Bürgermeister Aleš Jakubec (ČSSD) wollte das Vorhaben in der vergangenen Woche noch nicht kommentieren.

Ein weiteres konkretes Angebot erhielt Amazon aus Ostrava. Die Stadt will Amazon erneut als Investor für Flächen in ihrem Industriegebiet Mošnov gewinnen. Oberbürgermeister Petr Kajnar (ČSSD) erklärte: „Die Stadt Ostrava hat Amazon schon früher die Möglichkeit angeboten, das Logistikzentrum im Industriegebiet Mošnov zu bauen. Wir hatten Interesse an der Gegenwart Amazons in der Region, und wir haben es immer noch.“