Tschechien verliert Spitzenposition

Polen ist für deutsche Unternehmer der attraktivste Standort in Mittel- und Osteuropa

12. 6. 2013 - Text: Julia MiesenböckText: jm/dtihk; Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Zum ersten Mal seit acht Jahren ist Tschechien aus Sicht deutscher Investoren nicht mehr der attraktivste Standort in Mittel- und Osteuropa. Die neue Nummer eins ist Polen, die schlechtesten Bewertungen erhielt Albanien. Das ergab eine gemeinsame Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) mit 15 weiteren Außenhandelskammern in Mittel- und Osteuropa. Tschechien bleibt als Zweitplatzierter ein attraktiver Standort.

Sehr positiv äußerten sich die Investoren über Qualität und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer in Tschechien sowie zur akademischen Ausbildung. Ebenso gut werden die Zahlungsdisziplin und die Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik bewertet. In den Bereichen Rechtssicherheit, Transparenz, Bürokratiebelastung und Arbeitsmarktflexibilität ist Tschechien hingegen nur noch im unteren Drittel anzutreffen. In der Statistik zur Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen belegte das Land sogar nur den letzten Platz.

„Während Tschechien in vielen für Investoren wichtigen Bereichen auf der Stelle tritt, haben andere Länder in der Region aufgeholt, allen voran Polen und die Länder des Baltikums“, erklärte DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer. In Bezug auf die politische Stabilität erhielten diese Staaten sehr gute Bewertungen, Tschechien landete auch hier nur auf den hinteren Plätzen. Ein weiteres Problem bereitet die Korruptionsbekämpfung. Positiv stimmt jedoch die Erkenntnis, dass 84 Prozent der befragten Unternehmen ihre Investitionsentscheidung für Tschechien nicht bereuen. Insgesamt hatten die deutschen Außenhandelskammern mehr als 1.700 überwiegend deutsche Unternehmen in 16 Ländern Mittel- und Osteuropas befragt.