Bilder aus dem Orient

Bilder aus dem Orient

Das „Festival des Iranischen Films“ gibt Einblicke ins Leben einer unterdrückten Gesellschaft

13. 1. 2016 - Text: Franziska NeudertText: fn; Foto: Taxi Teheran/Weltkino Filmverleih

 

Ein Taxi fährt durch die belebten Straßen von Teheran. „Sie drehen doch hier in Wirklichkeit einen Film, oder? Erzählen Sie mir nicht, dass Sie hier nur ein Taxi fahren, Herr Panahi“, sagt einer der Fahrgäste zum Chauffeur. Mit viel Humor drehte Jafar Panahi im vergangenen Jahr einen Film über das Leben im Iran. Da der Regisseur seit 2010 wegen eines kritischen Beitrags mit Berufsverbot belegt ist, setzte er sich ans Steuer eines Taxis; eine Kamera am Armaturenbrett zeichnete die Begegnungen mit illegalen Händlern, Goldfischen und aufmüpfigen Teenagern auf. Den Film „Taxi Teheran“ schmuggelte Panahi nach Berlin, wo er bei der 65. Berlinale den Goldenen Bären gewann.

Nun ist er auch in Tschechien zu sehen. Von 13. bis 17. Januar bringt das „Festival des Iranischen Films“ Beiträge aus dem Land im Nahen Osten nach Prag; danach reist es weiter nach Brünn (19. und 20. Januar) und Bratislava (28. bis 30. Januar). Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme erzählen von den Hoffnungen und Sehnsüchten der Menschen und von der Repression im Alltag.

Neben „Taxi Teheran“ (13. Januar, Kino Světozor) steht beispielsweise der Politthriller „Manuscripts don’t burn“ (17. Januar, Kino Světozor) auf dem Programm, der sich mit den Verbrechen des iranischen Geheimdienstes beschäftigt. Außerdem wird die erste tschechisch-iranische Koproduktion „A very ordinary citizen“ gezeigt. Darin begibt sich ein an Alzheimer erkrankter Rentner auf die Suche nach seinem Sohn; unterwegs verliebt er sich in seine wesentlich jüngere Reisebegleiterin. Zu sehen ist das Drama am 16. Januar im Kino Lucerna. Geschichten aus Afghanistan flimmern am „Abend des Afghanischen Films“ am 16. Januar über die Leinwand des Kinos Bio Oko.

Einen Tag zuvor setzt sich das Stück „Theatre – Moment of Silence“ im Divadlo Disk in der Prager Altstadt mit der Iranischen Revolution im Jahr 1979 auseinander. Zwei Ausstellungen stellen Plakatkunst und Malerei aus dem Iran vor. Klänge aus dem Orient präsentiert die Folk-Band Shanbezadeh Ensemble im Kino Royal in Vinohrady.

Kurzfilme aus aller Welt zeigt wenige Tage später das „Prague Short Films Festival“. Zuschauer können sich auf sämtliche Genres freuen – von Animationsfilmen über experimentelle Beiträge bis zu Dokumentationen. Die Filme laufen zwischen 20. und 24. Januar im Kino Světozor.

Festival des Iranischen Films, 13. bis 17. Januar, Kinos Světozor, Lucerna und Bio Oko, Eintritt: 120 CZK, www.iranianfilmfestival.cz

Kurzfilmfestival, 20. bis 24. Januar, Kino Světozor, Eintritt: 90 CZK, www.pragueshorts.com