Zeman der Woche: Zufällig beste Freunde
Der Präsident trifft am Feiertag auf Islamgegner
11. 11. 2015 - Text: Corinna AntonText: Corinna Anton; Foto: APZ
Bestimmt ist es reiner Zufall, dass Präsident Miloš Zeman am kommenden Dienstag genau dann im Prager Uni-Viertel Albertov eintreffen wird, wenn dort gerade der „Block gegen den Islam“ demonstriert. Dass die Pegida-nahen Islamfeinde sich am 17. November, dem „Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie“, versammeln, wo Studenten 1939 gegen das nationalsozialistische und 1989 gegen das kommunistische Regime protestierten, ist schlimm genug.
Dass zwischen 14 und 15 Uhr auch noch der Präsident zu ihnen stoßen wird, der – bestimmt rein zufällig – ein ebenso großer Populist, Islamfeind und Angstmacher ist wie manche Demonstranten, lässt noch Schlimmeres befürchten. Zumal Zemans Sprecher zwar nicht glaubt, dass der Präsident demonstrieren wird, aber auch nicht ausschließt, dass das Staatsoberhaupt öffentlichkeitswirksam ein paar Worte sagen wird (und man davon ausgehen muss, dass es keine weisen Worte sein werden, kein Aufruf zu Solidarität und Menschlichkeit und Toleranz oder zum interreligiösen Dialog).
Das Innenministerium bezeichnet den „Block gegen den Islam“ als „Konkurrenz äußerst rechter Bewegungen, die mit dem Ziel, die Unterstützung der Wähler zu gewinnen, bewusst und zielgerichtet Informationen nutzt, die oft aus dem Zusammenhang gerissen, verallgemeinert oder schlecht interpretiert sind“. Besser könnte man auch Zemans Haltung zu Islam und Flüchtlingen nicht beschreiben. Aber ganz gewiss ist auch das reiner Zufall.
„Wie 1938“
„Unterdurchschnittlich regiert“