In Kürze

Gericht verhindert Flugstreik – Tesco verlagert polnischen Sitz nach Prag – Neues Gesetz soll Landwirten helfen – Bahn fährt weniger Gewinn ein
3. 9. 2015 - Text: Franziska Neudert, Foto: Czech Airlines
Gericht verhindert Flugstreik
Die Flugbegleiter von Czech Airlines dürfen nicht streiken. Wie das Prager Stadtgericht am Dienstag vergangener Woche entschied, wäre der Ausstand eine gesetzeswidrige Maßnahme. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter (OOPL) habe bei ihrer Ankündigung weder Ziele noch Gründe genannt, so das Gericht. Zudem habe sie nicht angegeben, wie viele Angestellte am Streik teilnehmen würden; anstelle aller Mitarbeiter hätte nur das Bordpersonal über die Aktion abgestimmt. Zuvor hatten die Beschäftigten der tschechischen Fluggesellschaft einen dreitägigen Ausstand angekündigt, um gegen Lohnkürzungen zu protestieren. Nach Angaben der Gewerkschaft sank der monatliche Durchschnittslohn innerhalb eines Jahres um 10.000 Kronen auf 32.000 Kronen (rund 1.200 Euro).
Tesco verlagert polnischen Sitz nach Prag
Die britische Supermarktkette Tesco will ihre 450 Filialen in Polen künftig von Tschechien aus steuern. Wie die polnische Zeitung „Wiadomości Handlowe“ Ende August berichtete, werde die Verwaltung in Polen aufgelöst und nach Prag verlagert. Die hiesige Zentrale wurde im April eingerichtet, um das Europa-Geschäft von Tesco zu leiten. Über die Zukunft der Handelskette in Mitteleuropa wird seit längerem spekuliert. Das Unternehmen kämpft mit sinkenden Umsatzzahlen. Zu Beginn dieses Jahres kündigte es an, 43 Märkte in Großbritannien zu schließen. Hierzulande betreibt Tesco etwa 200 Supermärkte, 19 Tankstellen und sieben Einkaufszentren. Im vergangenen Jahr verzeichnete Tesco in Tschechien einen Verlust von vier Milliarden Kronen (rund 150 Millionen Euro). Die Umsätze gingen um 3,5 Prozent zurück.
Neues Gesetz soll Landwirten helfen
Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) hat den tschechischen Landwirten und Lebensmittelproduzenten Unterstützung gegenüber den Handelsketten zugesagt. Beim Nationalen Erntefest am Samstag in České Budějovice sagte er, die Koalition wolle im Parlament eine Gesetzesnovelle zu vorherrschenden Marktkräften durchsetzen. Diese soll laut Sobotka die Position der Landwirte bei Verhandlungen mit den Handelsketten stärken. Die Handelsketten dürften einheimische Bauern und Lebensmittelproduzenten nicht diskriminieren, begründete der Premier das Vorhaben. Ihm zufolge werde es einen harten Kampf geben, um die Novelle zu verabschieden. Die Handelsketten würden im Parlament alle Mittel aufwenden, um die Gesetzesänderung zu verhindern.
Bahn fährt weniger Gewinn ein
Die Tschechische Bahn (České dráhy, ČD) hat mit sinkenden Einnahmen zu kämpfen. Innerhalb der ersten Hälfte dieses Jahres erwirtschaftete das staatliche Unternehmen einen Reingewinn von 102 Millionen Kronen (rund 3,7 Millionen Euro) und damit 56 Millionen Kronen weniger als im Jahr zuvor. Wie der ČD-Aufsichtsratsvorsitzende Pavel Krtek am Montag sagte, sei der Verlust vor allem auf den Güterverkehr der Tochtergesellschaft ČD Cargo zurückzuführen. Mit 33 Millionen Tonnen wurden 1,3 Millionen Tonnen Güter weniger transportiert. Laut Krtek liegt das am milden Winter und der damit verbundenen geringeren Nachfrage nach Kohle. Im Personenverkehr hingegen wurden wachsende Umsätze verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr reisten mit über 85,5 Millionen Menschen etwa 100.000 Passagiere mehr mit der Tschechischen Bahn. Der Konzernumsatz verringerte sich insgesamt um 142 Millionen auf 16,3 Milliarden Kronen.
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