Unentbehrlicher Helfer

Unentbehrlicher Helfer

Verteidigungsminister ehrt „heldenhaften Einsatz“ eines Schäferhundes

15. 1. 2014 - Text: Marcus HundtText: mh/čtk; Foto: Jana Deeckerová

Ein Verteidigungsminister geht in die Knie. Und zwar vor einem Deutschen Schäferhund, der auf den Namen Athos hört und sich verdient gemacht habe als „unersetzbarer Helfer der Soldaten“. In der vergangenen Woche legte ihm Vlastimil Picek aus diesem Grund ein besonderes Halsband um. Neben der Unterschrift des Ministers sind dort die Worte „Für deinen heldenhaften Einsatz“ eingraviert.

Ungeachtet, ob Athos diese Auszeichnung zu schätzen weiß: Sie ist der Dank an einen Militärhund, der für die tschechische Armee in Afghanistan Sprengstoff aufspüren sollte und fast sein Leben verlor. Im September 2012, zwei Monate nach seiner Ankunft beim tschechischen Aufbauteam in der Provinz Lugar, explodierte neben ihm eine von Taliban-Kämpfern abgefeuerte Rakete.

Soldaten wurden bei dem Angriff auf das Basislager nicht verletzt. „Doch Athos war zerfetzt, große Knochenteile herausgerissen, in seinem Körper steckten unzählige Granatsplitter, überall war Blut“, erinnert sich Hundeführer Rostislav Bartončík, der Athos auch bei der Zeremonie im Militärhundezentrum im nordböhmischen Chotyně zur Seite stand.

Dass sein Hund damals überlebt habe, sei dem schnellen Handeln der US-amerikanischen Ärzte in Lugar zu verdanken, sagt Bartončík. Sie hätten sich um ihn gekümmert, als ob einer ihrer Soldaten verletzt worden wäre. Doch große Überlebenschancen gaben die Ärzte dem Schäferhund zunächst nicht. Insgesamt drei Mal wurde Athos operiert, zuletzt im Regional Medical Center im pfälzischen Landstuhl, dem größten Lazarett der US Army außerhalb der Vereinigten Staaten.

Ob der vierjährige Athos jemals wieder einsatzfähig sein wird, weiß bisher niemand. Denn noch heute spürt er die Folgen der in Afghanisten erlittenen Verletzungen. „Im Januar stehen wichtige Untersuchungen an. In einem halben Jahr wird sich zeigen, ob er den gleichen Belastungen standhalten kann wie vor Afghanistan. Wenn er nicht humpelt und keine anderen gesundheitlichen Probleme auftauchen, könnte er wieder den Dienst antreten“, meint Bartončík, der für die tschechische Armee gemeinsam mit seinen Kollegen ungefähr 80 Spürhunde ausbildet. Im Militärhundezentrum Chotyně werden sie speziell für die Suche nach Drogen, Waffen und Sprengstoff geschult. Die Auszeichnung für Athos stünde stellvertretend für die wichtige Rolle, die diese Hunde in der Armee spielten, betonte Verteidigungsminister Picek. „In bestimmten Situationen sind sie unentbehrlich und lassen sich durch nichts ersetzen – auch nicht durch noch so moderne Technik.“