Sicherheit geht vor

 

Das Zentrum für Meinungsforschung der tschechischen Akademie der Wissenschaften (CVVM) hat die Vertrauensfrage gestellt. In einer Umfrage wollte es vor kurzem von mehr als 1.000 Tschechen über 15 Jahre wissen, welchen öffentlichen Institutionen sie ihr Vertrauen schenken. Das Mitte November veröffentlichte Ergebnis fiel eindeutig aus: Am meisten vertrauen die Tschechen ihrer Armee und der Polizei. Am unteren Ende der Liste befinden sich gemeinnützige Organisationen und Glaubensgemeinschaften.

Überraschend ist die Einstellung der Tschechen gegenüber den Medien. Presse und Fernsehen haben hierzulande einen viel schlechteren Stand als das Radio oder das Internet. Mehr als jeder zweite Bürger misstraut dem Printjournalismus. Seit Jahren wird die Presselandschaft von Oligarchen beherrscht, die nach Ansicht vieler Beobachter die freie Meinungsbildung beschneiden. Eine unabhängige Berichterstattung trauen die meisten Tschechen den Zeitungsmachern nicht mehr zu.

Laut CVVM machten die meisten Befragten ihr Vertrauen gegenüber öffentlichen Institutionen von deren Umgang mit der aktuellen Flüchtlingskrise abhängig, die auch die Ergebnisse einer weiteren Umfrage beeinflussten. Am Mittwoch vergangener Woche stellten die Meinungsforscher ihre Studie zur Einstellung gegenüber politischen Entscheidungsträgern vor. Das Vertrauen in Präsident Miloš Zeman, der als Islamkritiker gilt und eine Aufnahme von syrischen Flüchtlingen strikt ablehnt, stieg demnach im November auf 56 Prozent. Im Vormonat hatte sein Wert noch bei 51 Prozent gelegen. Vertrauens­würdiger als der Präsident seien mit über 60 Prozent nur die Bürgermeister und Gemeindevertreter. Einen schlechten Ruf genießen weiterhin die beiden Parlamentskammern (jeweils 34 Prozent). Die Kreisvertretungen kommen auf 42 Prozent, der Regierung auf 46 Prozent.

Im Vertrauen gesagt (Zustimmung in Prozent)

Armee   62
Polizei   61
Radio   54
Gerichte   51
Internet   47
Banken   48
Gewerkschaften   38
TV   46
Presse   44
Gemeinnützige Organisationen   38
Kirche   23

Quelle: CVVM