Prag 1 will Sperrstunde um 22 Uhr

Der Innenstadtbezirk plant eine Verordnung gegen Lärmbelästigung.

23. 1. 2014 - Text: Ivan DramlitschText: id/čtk; Foto: APZ

 

Der Grund für die Initiative ist die Lärmbelästigung, über die sich wiederholt Hunderte von Anwohnern beschweren. Diese haben eine entsprechende Petition eingebracht. Die Verordnung sieht unter anderem eine Schließstunde von 22 Uhr für Bars, Clubs und Kneipen in der Altstadt vor. Die Verordnung muss vom Prager Stadtparlament genehmigt werden.

„Die Situation in der Altstadt betrachte ich als untragbar. Deshalb planen wir für 2014 einige neue Maßnahmen. Es geht dabei nicht darum, einzelne Betriebe zu liquidieren, sondern darum, einen Kompromiss zwischen nächtlicher Unterhaltung und dem Recht auf ruhigen Schlaf der Anwohner zu finden“, erklärte Ivan Solil (ČSSD), Stadtrat von Prag 1. 

In Bezug auf die geplante frühe Sperrstunde argumentiert der Stadtteil mit einem Urteil des Verfassungsgerichts, wonach die Gemeinden angeblich berechtigt seien „die Öffnungszeiten von gastronomischen Einrichtungen im Zusammenhang mit dem Schutz der öffentlichen Ordnung zu regulieren“. Als Problem in der Altstadt gelten vor allem Gruppen junger Touristen, die bis in die frühen Morgenstunden lautstark von Bar zu Bar ziehen. Besonderer Brennpunkt sind die Straßenzüge Celetná, Dlouhá, Haštalská, Masná, V Kolkovně. Bereits in der Vergangenheit hatten die Stadtverordneten als weitere Maßnahmen eine Erweiterung der Videoüberwachung nebst Installierung von Lärm-Sensoren verabschiedet.

Betroffene Gastronomen reagierten auf die Pläne erwartungsgemäß ablehnend. „So eine Sperrstunde wäre für uns das Ende. Wir öffnen um fünf Uhr nachmittags, das hieße fünf Stunden Öffnungszeit bis 22 Uhr, das hätte gar keinen Sinn“, zitierte der Nachrichtenserver „lidovky.cz“ Nora Řeháková, Betreiberin einer Bar in der Haštalská-Straße.