Optimistische Investoren

Optimistische Investoren

Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer bestätigt gute Wirtschaftslage

23. 4. 2015 - Text: Corinna Anton, Foto: I-vista/pixelio.de

Es könnte ein gutes Geschäftsjahr für deutsche Investoren in Tschechien werden: Sie bewerten derzeit sowohl die Wirtschaftslage als auch die Aussichten für ihr Unternehmen deutlich besser als noch vor einem Jahr. Das geht aus einer Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) hervor, deren Ergebnisse in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden. Die DTIHK hatte rund 140 Firmen interviewt, von denen fast 90 Prozent ihre Zentrale in Deutschland haben.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen bezeichnen die aktuelle Wirtschaftslage in Tschechien als zufriedenstellend – ein Prozent weniger als im vorigen Jahr. Als gut betrachten die Situation 29 Prozent. Damit hat sich dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der Anteil der Unternehmen, die die Lage als schlecht bewerten, sank von 19 auf sieben Prozent. Zuletzt hatten im Jahr 2008, noch vor Ausbruch der Wirtschaftskrise, weniger als zehn Prozent die Lage als schlecht bezeichnet. Auf die Frage nach den Geschäftsaussichten antworteten die Unternehmen diesmal verhaltener als im Vorjahr. Eine Verbesserung erwarten 33 Prozent – 2014 waren es noch 41 gewesen. Mit 63 Prozent sehen aber deutlich mehr Befragte eine stabile Entwicklung voraus als vor zwölf Monaten (49 Prozent). Nur vier Prozent fürchten eine schlechte Entwicklung. Das sind so wenige wie nie zuvor.

Höhere Löhne geplant
„Das Wachstum der tschechischen Wirtschaft ist stabil und nachhaltig“, kommentierte DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer die Werte. Auch der Export, der bei vielen deutschen Unternehmen einen großen Anteil des Umsatzes ausmache, entwickle sich derzeit vielversprechend: 40 Prozent der Firmen rechnen mit steigenden Ausfuhrumsätzen; 2014 war es knapp ein Drittel gewesen. Die optimistischen Erwartungen spiegeln sich auch in der Beschäftigungsprognose für das laufende Jahr wider: Mehr als ein Drittel der Unternehmen plant, neue Mitarbeiter einzustellen, nur sechs Prozent gehen von Stellenstreichungen aus. Mit 38 Prozent wollen mehr Firmen als 2014 die Löhne um drei bis acht Prozent anheben.

Auch wenn die meisten deutschen Investoren zufrieden mit dem Standort Tschechien sind, nennen sie zugleich weiterhin die selben Probleme wie in den Vorjahren: Korruption und mangelnde Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gehören ebenso dazu wie die schlechter werdende Verfügbarkeit von Fachkräften. „Diese Faktoren bergen in sich das Potenzial, die Zukunft des Investitionsstandortes Tschechien ernsthaft zu gefährden. Steigende Arbeitskosten und eine unzeitgemäße, praxisferne Berufsausbildung sind ein unheilvolles Gemisch, das die künftige Attraktivität Tschechiens auf den Prüfstand stellen wird“, so Bauer.