Mitten im mährischen Nirgendwo

Miroslav Krobots Komödie „Díra u Hanušovic“ erzählt vom Leben auf dem Land
7. 8. 2014 - Text: Daniel NagelstutzText: Daniel Nagelstutz; Foto: A-CompanyCZ
Eine Kneipe, ein paar Bauernhöfe, viel Langeweile und ein abgeschottetes Dasein: Das ist das Dorf im nordmährischen Niemandsland, in dem der neue tschechische Film „Díra u Hanušovic“ („Ein Kaff bei Hanušovice“) spielt. Die Einwohner trinken mehr, als sie vertragen und kümmern sich nur wenig um das, was außerhalb ihres Ortes passiert. Trotz des geringen Angebots an Stellen und Partnern scheinen die Dorfbewohner ihr eintöniges Schicksal gefasst hinzunehmen.
Miroslav Krobots Film erzählt mit schwarzem Humor die Geschichte der Kneipenbesitzerin Maruna (Tatiana Vilhelmová). Die ehemalige Deutschlehrerin träumt von einem besseren Leben weit weg von ihrer Heimat. Marunas Schwester Jaruna (Lenka Krobotová) hat es geschafft, das Dorf zu verlassen. Maruna ist allein mit ihrer mürrischen Mutter (Johanna Tesařová), um die sie sich kümmern muss. Ihr Alltag dreht sich um ihre Kneipe, den Streit mit ihrer Mutter und ihre Affären mit den Männern im Dorf. Dabei stört es sie nicht, dass unter den Liebhabern kein wahrer Traummann zu finden ist.
Die schwarze Komödie beginnt mit einer Beerdigung – eines der wenigen Ereignisse, die den eintönigen Alltag kurzzeitig unterbrechen. Doch wird solchen Geschehnissen nur mit einem Schulterzucken begegnet. Schließlich soll die gewohnte Ruhe im Dorf gewahrt bleiben – bis etwas Unerwartetes passiert.
Krobot legte Wert darauf, das Landleben authentisch in Szene zu setzen. Deshalb setzte der Regisseur des Prager Dejvice-Theaters auch auf mährische Darsteller seines eigenen Ensembles. Er gibt mit „Díra u Hanušovic“ sein Debüt als Filmregisseur.
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