Jazz ohne Grenzen

Jazz ohne Grenzen

Musikfestival in Ostbayern und Westböhmen erinnert an Glen Miller

2. 10. 2014 - Text: Franziska NeudertText: fn/čtk; Foto: APZ

 

Seit neun Jahren schlägt das internationale Musikprojekt „Jazz ohne Grenzen“ („Jazz bez hranic“) kulturelle Brücken in der bayerisch-tschechisch-österreichischen Grenzregion. In diesem Jahr werden von 2. Oktober bis 22. November sowohl Amateure als auch professionelle Ensembles und Solisten die Bühnen Westböhmens und Ostbayerns betreten, um mit ihren Jazz-Klängen Sprachbarrieren und Vorurteile abzubauen.

Auf dem Programm stehen mehr als 30 Konzerte, die die verschiedenen Genres des Jazz von Swing über Blues bis hin zu Traditional Jazz zu Gehör bringen. In Workshops können Fortgeschrittene und Anfänger mehr über die Geschichte des Jazz und dessen unterschiedliche Stile erfahren oder das Spiel der Jazz-Gitarre erlernen. Eine Woche mit kulinarischen Köstlichkeiten aus New Orleans, der Heimatstadt des Jazz, rundet das Festivalprogramm ab.

Im Mittelpunkt dieses Jahrgangs steht eine Hommage an den US-amerikanischen Jazz-Posaunisten Glen Miller, der 1944 bei einem Flug nach Paris – wo er vor Soldaten der Alliierten ein Konzert geben sollte – spurlos verschwand. „Ihm zu Ehren haben wir eine ganze Reihe an Swingkonzerten vorbereitet, einschließlich des Galakonzerts“, so Programmgestalter Ivan Slabý. Besucher können sich beispielsweise auf die SWR Swing Band aus Stuttgart freuen, die gemeinsam mit dem Trio WHU am 8. November in Pilsen „Kings of Swing“ präsentieren wird.

Einen Abend zuvor zollen die Prager CBC big band & Dalibor Gondík in Klatovy dem Glen-Miller-Orchester ihren musikalischen Tribut. Ein literarisch-konzertanter Abend am 11. November erinnert ebenfalls an Miller sowie an eine weitere berühmte Persönlichkeit, die während des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Flugzeug verschwand: Antoine de Saint-Exupéry. Der Autor des „Kleinen Prinzen“ kehrte 1944 von einem Aufklärungsflug nach Grenoble nicht zurück, er blieb verschollen. Mit „Chatanooga for Little Prince“ wollen die Organisatoren von „Jazz ohne Grenzen“ den Schriftsteller und den Posaunisten würdigen.

Den Auftakt des Festivals bildet das Pilsen Jazz Quintet, das in Regensburg Jazz-Mainstream vorstellen wird. Zu den sich anschließenden Höhepunkten gehört der gemeinsame Auftritt des Roy Hargrove Quintet aus Texas und des Pilsner Musikprojekts Jazz Concept. Der Jazz-Trompeter und zweifache Grammy-Gewinner präsentiert mit seinem Ensemble und der Combo um Jan Dolejš am 20. Oktober in Pilsen eine Kostprobe seines Könnens. Eine weitere musikalische Sternstunde ermöglicht der Konzertabend mit dem slowakischen AWC Trio, dem US-amerikanischen Trompeter Michael „Patches“ Stewart sowie dem tschechischen Ivan Audes Trio am 21. November in Pilsen.

Jazz bez hranic. Pilsen, Klatovy, Rokycany, Domažlice, Hrádek u Rokycan, Hrádek u Sušice, Železná Ruda, Nýrsko, Regensburg, Schönsee, Zwiesel, 2. Oktober bis 22. Novem­ber, Karten: 60–300 CZK, Informationen unter www.jazzbezhranic.com