Fast alles anders

Menschen in Železná Ruda erinnern an 25 Jahre Grenzöffnung
11. 2. 2015 - Text: Corinna AntonText: ca/čtk; Foto: High Contrast
Vor 25 Jahren waren 70.000 Menschen gekommen, um am Grenzübergang Drähte durchzuschneiden und eine Menschenkette zwischen Železná Ruda und Bayerisch Eisenstein zu bilden. In der vergangenen Woche waren es zwar nur etwa 700, die sich am Grenzbahnhof trafen, um an die Ereignisse rund um den Fall des Eisernen Vorhangs zu erinnern. Damit gelang ihnen dennoch die größte derartige Begegnung, von denen es in den vergangenen Monaten im Kreis Pilsen mehrere gegeben hatte. „Hauptsache es gibt keine Grenze, das ist das wichtigste“, kommentierte der Bürgermeister von Železná Ruda Michal Šnebergr die Ereignisse. Bei aller Freude über das geeinte Europa hat er in seiner Stadt auch mit Problemen zu kämpfen: Sowohl auf der böhmischen als auch auf der bayerischen Seite ziehen immer mehr Menschen weg, als Gegenmaßnahmen fordert Šnebergr öffentliche und private Investitionen in die Region.
Auch Ivo Grüner, stellvertretender Hauptmann des Kreises Pilsen, wünscht sich „mehr Gelder aus München und aus Tschechien“. Verbessern müsse sich seiner Meinung nach zum Beispiel die Anbindung an den Schienen- und Straßenverkehr, außerdem seien Investitionen in die Natur nötig. Libor Pospíšil, Bürgermeister der Grenzgemeinde Prášily, erklärte, in den vergangenen 25 Jahren habe sich fast alles geändert, nur die Barrieren in den Köpfen der Menschen seien geblieben. Er hoffe, dass die Bewohner der Region einmal so eng verbunden sein werden wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein Charly Bauer zeigte sich optimistisch: Die Generation seines 23-jährigen Sohnes treffe sich mit jungen Tschechen und fahre ins Nachbarland in die Diskothek. Er glaube daher, dass die Nachbarschaft in seiner Region bald ähnlich aussehen werde wie an der deutsch-österreichischen Grenze.
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